Um mit Superlativen in der Schachwelt Aufmerksamkeit zu erzeugen, bedarf es im Regelfall entweder der Teilnahme von Magnus Carlsen sowie weiterer Top-10-Spieler, einem Preisfonds in saudischer Höhe oder spektakulären Ergebnissen. Im Idealfall sogar alles zusammen. All das konnte unsere Blitzmeisterschaft jedoch nicht bieten. Und trotzdem dürfte diese Blitzmeisterschaft aus verschiedenen Gründen in die Annalen des TV Fischbek eingehen.
Mit zehn Teilnehmenden fiel das Feld zwar recht übersichtlich aus. Dies dürfte aber in erster Linie auf den überraschenden Wintereinbruch und weniger auf die Attraktivität des Turniers zurückzuführen sein. Trotzdem konnte das Feld der Unerschrockenen mit dem Slogan „Klein, aber fein“ etikettiert werden. So nahm mit Jürgen de Voogt, Jakob Kneip, Carina Brandt und David Serrer immerhin unsere halbe Oberligamannschaft am Turnier teil. Prima. Mit Jannis Niemann und mir gab zumindest ein Viertel der zweiten Mannschaft ihre Visitenkarte ab, während immerhin drei Spieler unserer Vierten, nämlich Yamen Mouma, Klaus Düwel und Danny Schitjagin vertreten waren. Komplettiert wurde das Feld durch den mit Abstand jüngsten Spieler, der jemals an einer Vereinsmeisterschaft des TV Fischbek teilgenommen hatte – Leon Burd, 9 Jahre. Leon musste mir vor dem Turnier versprechen, dass er auch dann mit dem Schach weitermacht, wenn er das Turnier mit null Punkten absolvieren sollte. Eine Befürchtung, die sich bereits nach der dritten Runde in Luft aufgelöst hatte. In dieser Runde kam es zu einem wahrlich historischen Duell: Leon traf auf Klaus, der in gut drei Wochen seinen 86. Geburtstag feiern wird. Dieses Meisterschaftsspiel dürfte hinsichtlich des Altersunterschieds von 76 Jahren (!!) kaum zu toppen sein.
Darüber hinaus konnten wir en passant gleich den nächsten Superlativ registrieren: Der jüngste Sieger einer offiziellen TVF-Vereinsmeisterschaft aller Zeiten (Jugendturniere natürlich einmal ausgenommen). Mal ehrlich, was wollen wir mehr?
Entsprechend der Ausschreibung haben wir die Blitzmeisterschaft wegen der geringen Teilnehmerzahl doppelrundig ausgetragen. Einzelheiten können der Tabelle entnommen werden. Topfavorit Jürgen hat das Feld dominiert und nur Jannis erlaubt, etwas Zählbares mit nach Bremen zu nehmen. Herzlichen Glückwunsch, Jürgen, zum verdienten Titel! Dass Jakob und Carina ebenfalls auf das imaginäre Siegerpodest gelangten, stellt auch keine echte Überraschung da.
Festzuhalten bleibt, dass das Turnier in einer sehr harmonischen Atmosphäre gespielt wurde. Hervorheben möchte ich Klaus, der wie immer sportlich fair die Leistungen seiner Kontrahenten anerkannte sowie Danny, der nie aufsteckte und zumindest einen Ehrenpunkt erzielte. Yamen hat sein großes Potenzial diesmal nur andeuten können. Von ihm werden wir aber bald tolle Ergebnisse sehen. Zu guter Letzt möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass ich mich auch sehr über Carina gefreut habe, die mit einer feinen Geste dem höheren Sinn unseres Vereinslebens Ausdruck verliehen hat.
Impressionen :