Wie viele Telefonate und Emails hatte Dirk Thomzik geführt und geschrieben, um die Mannschaft zu formen? Wie viele Bauern hat ein Schachspieler und wer verantwortet den Spielverlauf?
Eine Menge Fragen, deren Beantwortung wir uns annähern möchten. Gleich zu Anfang – die Mannschaft war nicht komplettiert – krankheitsbedingt fehlte Matthias Luckhardt und sein Brett wurde frei gelasssen. Erfolgte dies mangels Ersatzspieler, war es ein Geschenk an die gegnerische Mannschaft oder was hatte Dirk in seiner Giftküche ausgebrütet?
Sollte jemand diesen Bericht im Jahr 2024 lesen, so möchte ich an die äußeren Umstände hinweisen. Sehr warmes Wetter, seit 3 Wochen kein Regen, die Luft voller Pollen und viele Arbeitnehmer sehnen sich nach dem Haupturlaub infolge der bevorstehenden Sommerferien. Entsprechend auch meine Verwunderung über ein kurz zuvor beendetes Turnier, welches kein normaler Arbeitnehmer mitspielen kann und der Hamburger Schachverband wundert sich ernsthaft über geringe Beteiligung?
Es war nun wirklich das allerletzte Saisonspiel und ich konnte von 16 Spielern nur einen feststellen, der motiviert an die Sache heranging. Vielleicht übermotiviert – denn gut 20 Züge in 4 Minuten ohne Inkrement mit Materialnachteil einen Sieg zu erzwingen? Das funktionierte nicht und folgerichtig konnte Andreas Wanke am Ende seine Partie gewinnen.
Ein gleiches abstruses Ende fand die Partie von Philip Reichhardt. Erst einen Bauern einstellen, um am Ende fett Material nach einem Mega-Blunder des Gegners einzusacken? Die Leser (m/w/d Verdammt, ich muss das r wegbekommen, sonst ist das diskriminierend.) kennen das Endergebnis: 4 zu 4. Das Gastgeschenk des kampflosen 3. Brettes revanchierten die Eppendorfer gleich mit zwei geschenkten Siegen. Und wer behielt somit Recht? Der geniale Mastermind Mannschaftsführer hatte das natürlich genau so berechnet.
Ansonsten wurde eher wenig kalkuliert und gesehen. In anderen Partien beobachtete man gewisses Räuberschach. Gegenseitig wurden Bauern eingestellt und/oder das Spiel rein auf das Angreifen und Schlagen derselben ausgerichtet. Somit egalisierten sich diverse Partien und endeten Remis. Bereits um 21 Uhr war der Mannschaftskampf im höheren Sinne beendet und das war besser so, denn das war unsere mit Abstand schwächste Vorstellung in den 7 Runden.
Somit ist die Saison in der Bezirksliga A beendet und die Eppendorfer sind als dwz-stärkste Mannschaft aufgestiegen. Abgestiegen ist überraschend Sternschanze, welche zwar nach DWZ die schwächste Mannschaft sind, aber mit drei kampflosen Partien in der letzten Runde quasi ihren Abstieg forciert haben, obwohl sie die gute Chance hatten, HSK 8 nach unten zu schicken, welche (auch überraschend) nicht durch Landesligaspieler in der letzten Runde verstärkt wurden.
Die zweite Mannschaft kann mit ihrem dritten Platz hochzufrieden sein. Es gab nur zu Anfang Abstiegsängste und danach einige überzeugende Siege.
Wer nun aufgepasst hat, wird feststellen, dass viele Fragen nicht abschließend geklärt sind. Vielleicht reiche ich das nach…
Denis Schermer