SC Sternschanze vs. TV Fischbek II 3,5:4,5

Blendendes Wetter, Freitagabend und reichlich alkoholische Getränke. Während unsere 1. Mannschaft die Altentagesstätte Neugraben in einen Party-Hotspot verwandelte, um die Metamorphose von einer Landesliga- in eine Oberligamannschaft orgiastisch zu feiern, war der Zweiten lediglich der triste Bezirksliga-Alltag in dem nicht minder tristen Schanzenviertel vergönnt. Und wäre das nicht schon genug der Zumutung, gab Käpt`n Dirk auf der „MS TVF II“ den Schettino:(…

SCHNITT

Nein, vollkommender Blödsinn. Aus. Dirk war nun mal verhindert, was er jedoch lange vorher ankündigte. Leider gelang es im Vorfeld nicht, ihn zu ersetzen. Und ganz ehrlich, wer könnte das schon? (Ich hoffe, ich habe ihn damit hinreichend rehabilitiert). Aber auch zu siebt rechneten wir uns Chancen aus, den Mannschaftskampf erfolgreich zu bestreiten.

Soweit ich es mitbekommen hatte, hatte keiner aus unserer Mannschaft jemals bei Sternschanze gespielt. Umso überraschter waren wir, kein versifftes und nach allen menschlichen Ausscheidungen stinkendes Spiellokal vorzufinden (Vorsicht Vorurteil; s.o.). Im Gegenteil: Das Spiellokal befindet sich in der 1. Etage eines eines sehr neuen Gebäudes unmittelbar gegenüber dem S-Bahnhof. Ein großzügiger und heller Raum bot beste Spielbedingungen. Zudem erwiesen sich unsere Konkurrenten als ausgesprochen nette und angenehme Gastgeber. Eigentlich erstaunlich, dass bei diesen Voraussetzungen dem Verein nicht die Bude eingerannt wird.

Kurz zur Dramaturgie des Geschehens. Nachdem ich um 20.00 Uhr ein – + in die Spielberichtskarte eintragen musste, konnte der Budenzauber endlich so richtig beginnen. Ich war irgendwie auf Krawall gebürstet, legte ganz schnell die Contenance ab und begann am Königsflügel, in der Mitte und am Damenflügel gleichzeitig auf die Tube zu drücken. Erfahrene Spieler hätten diesen Wahnsinn schnell abgestraft und mit dem typisch deutschen ESC-Ergebnis nach Hause geschickt. Mein junger Gegner hatte wohl (noch) zu viel Respekt und ließ sich durch meine Kavallerie beeindrucken.

1:1

Kurz danach verwerte Bodo seinen materiellen Vorteil (Qualität plus Bauer) und entfleuchte via S 31 in Richtung Wochenende. Oder tauchte er doch ins Szenegetümmel der Schanze ab? Ich hatte davon nicht so viel mitbekommen, weil ich kurzfristig auf der gegenüberliegende Straßenseite das gastronomische Angebot sondiert hatte.

2:1

Nach Rückkehr von meiner zweiten gastronomischen Exkursion musste ich registrieren, dass sowohl unsere vierte Schwarz-Partie als auch die Spitzenbegegnung mit – aus Fischbeker Sicht – unerwünschten Ergebnissen beendet worden sind. Philip musste gegen Charlotte Hubert und Denis gegen David Ravina die Segel streichen.

2:3

Matthias mit seinen magischen Rötgenaugen und der Kristallkugel im Rucksack erkannte angesichts der Gefechtslage auf den übrigen Brettern, dass der Rückstand nur temporärer Natur sein würde und bot remis an. Gewagt? Gewagt!

2,5 : 3,5

Der Name „Hubert“ war am gestrigen Tag ein Garant für den Erfolg – ob als Nach- oder als Vorname. Hubert faltete die gegnerische Stellung schnell zusammen und konnte für uns den Ausgleich erzielen.

3,5 : 3,5

Weit gereist und alles abgeräumt. Wie immer reiste Jannis aus Bremen an und konnte verdientermaßen den vollen Punkt mitnehmen. Seine druckvoll angelegte Partie verschaffte ihm vergleichsweise früh einen materiellen Vorteil, den er sicher zum Gesamtsieg für unser Team verwandeln konnte.

4,5 : 3,5

Letztlich war es ein nicht unverdienter Sieg, der uns in der Bezirksliga A einen Schritt in Richtung Vizemeisterschaft gebracht hat. Jetzt nur noch den Tabellenführer SKJE III mit einem Kantersieg von der Platte putzen und die Sache ist geritzt.


Ein Kommentar

  1. Ich möchte noch ergänzen, dass der Verein bitte trotz allem mal ein bisschen Geld für vernünftiges Spielmaterial investieren möge. Das war sicherlich einer der miestesten Figurensätze, mit dem ich je zu einem Mannschaftskampf antreten musste. Aber geschenkt, alles war, wie von Andreas beschrieben, sehr angenehm.

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