Deutschland-Cup in Wernigerode – 1. Tag

Im Herbst hatten meine Frau und ich eigentlich eine Woche Urlaub geplant. Leider leider konnte meine Frau keinen Urlaub nehmen und ich saß nun da mit einer Woche überschüssigen Urlaub. In dieses Vakuum platzte Denis mit der Idee, den Deutschland-Cup in Wernigerode zu spielen. Er hatte dort schon einige Male gespielt und war von dem Turnier begeistert. Nun gut, dann tausche ich eben meine Frau gegen Denis ein. Mir wäre ja als behelfsmäßiger Ersatz Salma Hayek lieber gewesen, aber die kann halt kein Schach spielen. In gewissen Lebenssituationen darf man nicht so wählerisch sein. 

Die Turnierbedingungen im HKK (Harzer Kultur- und Kongresshotel) Wernigerode sind – fast schon erwartungsgemäß – exzellent. Kein Wunder, denn die Organisation liegt auch bei dieser Veranstaltung in den bewährten Händen des Organisatorenteams um Dr. Dirk Jordan und Jürgen Kohlstädt. DiesesTeam ist vielen Fischbekern bereits von den Turnieren um den Ramada-Cup bekannt. Der geräumige Turniersaal bot allen Akteueren reichlich Platz. Dies ist beispielsweise nicht bei allen Ramada-Turniere gewährleistet, was aber nicht auf einen Organisationsmangel zurückzuführen, sondern vielmehr Folge der großen Popularität dieses Turniers ist. Bemerkswertes am Rande: Im HKK wird der Kaffee während des Turniers vom Hotel zum Selbstkostenpreis von fünfzig Cent pro Tasse bzw. einem Euro pro Becher angeboten. Klasse!! Dagegen sind wir beim TV Fischbek ja beinahe teuer (dafür wird einem der Kaffee vom Abteilungsleiter mitunter ans Brett serviert, was den Mehrpreis durchaus rechtfertigt). 

Nun zum sportlichen Teil des gestrigen Tages. Beim Deutschland-Cup werden die Gruppen hinsichtlich der DWZ-Wertung eingeteilt. Eine Elo-Zahl bleibt, anders als beim Ramada-Cup, hier ohne Auswirkungen. Denis spielt demzufolge in Gruppe 3 (DWZ 1900 bis 1999) und ich, der seine Wertungszahl in den letzten beiden Jahren erfolgreich abgewirtschaftet hat, in Gruppe 6 (DWZ 1600 bis 1699). Sowohl Denis als auch ich bekamen Gegner mit einer niedrigeren DWZ-Wertung zugelost. Dieser geringfügige Vorteil machte sich jedoch nicht bemerkbar. Als die Runde um 17.30 Uhr (oder ein paar Minuten später) angepfiffen wurde, hatte ich noch die Hoffnung, nach der Partie etwas Warmes zu essen zu bekommen. Um 22.00 Uhr hatten sich die Reihen beinahe schon vollständig gelichtet. Lediglich sechs oder sieben Partien (von rund 90) liefen noch. Auch die von Denis und mir. Um 22.15 Uhr hatte ich endlich den Widerstand meines Kontrahenten geknackt. Zu spät für ein Abendessen aber rechtzeitig genug, um Denis`Bemühungen verfolgen zu können, eine – zumindest optisch – überlegene Stellung zu gewinnen. Das Endspiel war echt kompliziert und zeitweilig hatte ich den Eindruck, dass beide Seiten Chancen auf einen Sieg ausließen. Am Ende lebten beide nur noch vom Zeitinkrement und einigten sich vernünftigerweise kurz vor elf Uhr auf Remis.

Todmüde ging ich im Anschluss an den Zeitnotkrimi ins Bett. Ohne Denis. Und auch ohne Salma Hayek. 

P.S.

Natürlich konte ich nicht sofort einschlafen. Zugunsten des Turniers hatte ich auf das Konzert der "Waterboys" in der Markthalle verzichten müssen. Zu und zu schade. Mir blieb lediglich die Konserve von der Festplatte meines Notebooks und so zog ich mir des Nachts noch das Album "A Pagan Place" mit einem meiner all-time-favorites "Red Army Blues" rein. Hm, nach der Partie könnte ich heute noch einen Ausflug zum Hexentanzplatz in Thale machen. Aber wie komme ich bloß darauf?  

P.P.S

In einer Viertelstunde geht`s hier weiter. Vielleicht gelingt es mir Denis noch zu überreden, den Turnierbericht vom heutigen Tag zu verfassen.             

Ein Kommentar

  1. Deutschland-Cup

    Danke schonmal für den schönen ersten Bericht; ich freue mich schon auf die folgenden — und das ist nicht als Druck aufbauen gemeint.

    Viel Spaß und Erfolg euch beiden da unten!

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