Wer kennt sie nicht – diese bangen Minuten vor und während der Auslosung? Wen erhält man zugeschanzt – den Oberliga-Spieler oder Brett 4 einer beliebigen Basisklassen-Mannschaft? Im Vorfeld konnten wir die Spieler in der Signal-Iduna Kantine in der City-Nord betrachten. Da waren doch einige Schwergewichte dabei und Jakob ließ mich wissen, dass die Anzahl der anwesenden HSK-Spieler für fünf Mannschaften reichen würde. Glücklich wäre ich über HSK 3 oder tiefer gewesen, aber erst drängte sich der Mannschaftsführer von Wilhelmsburg zu den Losen durch, um kurz darauf zu verkünden, dass er das Freilos (Es waren 19 Mannschaften anwesend, zweithöchste Beteiligung.) gezogen hatte. Hatte er nun Glück oder Pech? Zumindest der theoretische Gegner hatte das Glück nicht auf dem Wilhelmsburgischen Material zu spielen. Das konnte der Gegner von Wilhelmsburg 2 nicht behaupten, denn ein Brett mit grünen Feldern ist wahrscheinlich nur für Menschen mit einer Rot-Grün-Schwäche erträglich. Ich habe auf meinen Computerprogrammen die Möglichkeit, die grüne Farbe für die schwarzen Felder zu wählen, aber wie auch hier kann man die Frage stellen, ob der Programmierer sich einfach in der Farbtabelle vertan hat oder schlichtweg Tennis anstatt Schach spielt und natürlich sein Traum ist, einmal in Wimbledon anzutreten.
Ich zog als Gegner die zweite Mannschaft von HSK und hatte damit zumindest die Favoritenrolle von uns ferngehalten. Diese Nachwuchsmannschaft mit drei Schwergewichten der Jugendabteilung des HSK war sichtlich dankbar über unser Material, welches ich in weiser Voraussicht in Form von vier Sets mitgebracht hatte. Hier stand es also bereits 1 zu 0 für uns, aber kurz darauf musste ich den Mannschaftsführer des HSK um Uhren anbetteln. Was war passiert? Ich hatte eigenhändig das gute Spielmaterial abgeholt, nur hatte der Materialverantwortliche die Batterien aus den Uhren entfernt und mir vergessen, diese mitzugeben – ohoh.
Die Fischbeker Mannschaft waren Nikolas Egelriede, Jakob Kneip, Thomas Peters und Denis Schermer.
Für die Statistikfreaks: Der Weiße war in allen Partien siegreich. So konnte Nikolas gleich einen Bauern gewinnen, verlor ihn wieder, holte ihn wieder, stand wohl auf Gewinn bis der Gegner die Dame einstellte und somit das Partieende forcierte.
Thomas hatte nicht seinen Tag und stand nach der Eröffnung bereits bedenklich und der Gegner konnte es sich sogar erlauben, einen Bauern zu opfern, um Thomas dann doch positionell zusammen zuschieben. Meine Partie war recht wechselhaft. Die einzelnen Bewertungsschritte fallen mir schwer, es wankte hin und her, dann jedoch zu Gunsten meines Gegners, der das ungewöhnliche Endspiel Dame plus zwei Bauern gegen zwei Türme anstrebte. Ich denke, es war für ihn gewonnen, wenn auch technisch anspruchsvoll, aber zwei Rechenfehler von mir machten es einfach.
Jakobs Partie war eindeutig. Der Gegner musste für sein schlechtes Spiel viel Kritik von seinen Mitspielern einstecken. Er schob seine Königsflügelbauern auf g4 und h5, welche naturgemäß später sang- und klanglos von Jakob einkassiert wurden. Dann wurde noch der b7-Bauern gegeben, bzw. er musste durch Jakobs konsequentes Spiel ebenfalls vom Brett verschwinden. Mit drei Minus-Bauern war die Partie vorbei, aber der Gegner „entschied“ sich für die schnelle Lösung und ließ sich in zwei Zügen matt setzen.
Somit hatten wir ein sensationelles 2 zu 2 erzielt und das gegen eine Mannschaft, die 150 DWZ-Punkte mehr im Schnitt hatte, aber einen Spieler an Brett vier mit 350 Punkten weniger als Brett drei einsetzen – schon merkwürdig. Nur an den ersten drei Brettern war der Schnitt 228 Punkte höher – schon eindeutig.
Es kam also zum Blitz-Show-Down, aber hier wurden die Verhältnisse gerade gerückt. Nikolas und ich standen auf Gewinn, verprassten es aber und Jakob und Thomas verloren chancenlos, so dass wir mit 0:4 und dem Ausscheiden den Heimweg antraten. Es kommt nun wahrlich nicht oft vor, dass wir in der ersten Runde ausscheiden. Ich finde es schade, dass das Turnier so schnell vorbei war – einfach „Lospech“.
Denis Schermer
Respekt, Jungs! Ein 2:2 gegen
Respekt, Jungs! Ein 2:2 gegen eine derart starke Mannschaft ist aller Ehren wert. Bei diesen Vorzeichen wäre bereits ein 0:4 innerhalb der "regulären" Spielzeit durchaus möglich gewesen. Auf ein Neues im nächsten Jahr.