Im Januar gelang es Klaus Düwel, sich für die Endrunde des Ramada-Cups in Wiesbaden zu qualifizieren. Nur…auf einem Bein kann man bekanntlich nicht stehen. Getreu diesem Trinkermotto haben Nikolas, Matthias, Denis und ich das Ziel ausgegeben, Klaus nicht allein nach Hessen reisen zu lassen. Nun, bringen wir es auf den Punkt. Das Unterfangen ist praktisch schon im Ansatz gescheitert. Bereits nach der ersten Runde haben sich Matthias und Nikolas aus dem Kreis der potenziellen Reisebegleiter verabschiedet. Eine Niederlage zu Beginn lässt sich eigentlich kaum noch aufholen. Vier Siege en suite würden zwar noch eine kleine Chance eröffnen, die Endrunde zu erreichen. Aber wie gesagt, vier (!) Siege… .
Denis konnte hingegen überzeugend einen vollen Punkt einfahren. Bereits im ausgehenden Mittelspiel war der Drops gelutscht. Hätte Denis`Gegner hier bereits aufgegeben, wäre es vollkommen ok gewesen. Er gab aber nicht auf. Irgendwann, kurz vor der Schwelle zum Fremdschämen, musste man sich fragen, was einen Spieler der B-Klasse (DWZ/Elo zwischen 1900 und 2100) dazu treibt, ein vollkommen hoffnungsloses Endspiel (K+T gegen K+T+zwei verbundene Freibauern) noch hinzuschleppen. Ist Denis`Ruf in der Schachwelt so dermaßen ruiniert, dass sich jeder erdreisten kann, das Unmögliche möglich zu machen? Natürlich nahm das Spiel seinen logischen Verlauf und Denis durfte sich kurz vor Beginn der zweiten Runde einen Punkt gutschreiben lassen.
Deutlich früher als bei Denis endete meine Partie mit einem remis. Eigentlich war die Partie schon lange vor deren Ende objektiv remis, aber ich war der völlig irrigen Meinung, dass man ein Endspiel mit Dame und ungleichfarbigen irgendwie doch gewinnen kann. Wartete ich auf einen Fingerfehler des Gegners, einen Blitzschlag oder dass die Polizei einen Haftbefehl vollstreckt und meinen Gegner während der laufenden Partie abführt? Ich weiß es nicht. Es ist mir auch ehrlich peinlich. Plötzlich stellte ich einen Bauern ein und musste zur "Belohnung" noch rund zwei Stunden um das Remis kämpfen.
Die zweite Runde war für uns nur eins: D-e-s-a-s-t-r-ö-s. Matthias verlor, Nikolas verlor und Denis verlor. Ich jedoch nicht, was allerdings nicht an meinem tollen Spiel lag. In einer für mich verlorenen Stellung bot mir mein Gegner aus heiterem Himmel remis an. Völlig verdattert fragte ich sogar noch nach. "Remis?" "Ja, remis". Im Nanosekundenbereich ergriff ich die Hand meines Gegenübers und besiegelte rechtskräftig die Punkteteilung. Ein Geschenk, zweifelsohne.
Die Bilanz nach dem ersten Turniertag fällt mehr als ernüchternd aus. Ein Sieg, zwei Remis und fünf Niederlagen. Damit sinken für Klaus die Chancen, vorort in Wiesbaden auf Fischbeker Unterstützung zu hoffen.
Am Abend gab es dann für mich das dritte und für Matthias das erste Remis des Tages. In einer Kasseler Sportsbar durften wir – die einzigen (!) Gäste – immerhin das Spiel auf "Sky" aussuchen. Die Entscheidung fiel (na klar) auf St. Pauli gegen Fürth. Das Spiel endete übrigens 2:2.