Wir beginnen den Bericht mit zwei guten und einer schlechten Nachricht. Eine der beiden guten Dinge war die problemlose Rückfahrt und somit kein Stau auf der A7 und insbesondere im Bereich der Baustelle Heimfeld – was für ein Glück. Die schlechte Nachricht in diesem Zusammenhang: Die Fahrlehrer in Deutschland haben kläglich versagt. Im Elbtunnel und danach wurden zwei junge Frauen in ihren Autos von mehreren Kraftfahrzeugen rechts überholt, ohne dass die Stur-Links-Fahrerinnen sich daran störten.
Wie oft wünsche ich mir, dass ich im richtigen Leben Polizeibeamter in Zivil bin, der die Mädchen sofort rauswinkt und ihnen den Führerschein abnimmt.
Den Mannschaftskampf selbst habe ich als merkwürdig in Erinnerung. Dies lag an den Partien und die niedrigen Qualität derselben. Um es kurz zu umschreiben: Die Gegner von Jakob Kneip und Denis Schermer benötigten nur 10 Minuten ihrer Bedenkzeit, um ihre Stellungen verlustreif zu gestalten. Dann wurde erstmals nachgedacht, natürlich zu spät. Zumindest ich machte mir Gedanken, dass jemand an Brett drei in der Stadtliga keine Ahnung hat, wie man Königsindisch spielt – der erste (Eröffnungs-)Lizenzentzug an diesem Abend, auch wenn es nicht um das Führen eines Kraftfahrzeuges ging.
Andreas Wanke beging ein Kurzremis aus gesundheitlichen Gründen, während Philip Reichhardt anscheinend auch Probleme hatte und bereits in der Eröffnung ziemlich im Eimer stand. Dann ging es recht schnell weiter. Knud Schulenburg gewann, nachdem sein Gegner für den geopferten Bauern keine ausreichende Kompensation nachweisen konnte. Christoph Serrer und sein Gegner dachten noch über die richtige Bauernstruktur nach, als dem ETSV-Spieler ein Fingerfehler unterlief und er eine Figur durch eine Bauerngabel verlor und sofort aufgab. Dann konnte Nikolas Egelriede Remis anbieten, was sein Gegner annahm. Damit stand der Mannschaftssieg fest und dies schon vor 22 Uhr. Insgesamt also wenig gespielte Züge. Zumindest Jannis Niemann und Philip Reichhardt kämpften länger. Jannis´ Partie wankte hin und her. Sein Gegner spielte kruden Eröffnungskram und opferte inkorrekt einen Bauern, den Jannis bei der nächstbesten taktischen Gelegenheit wieder einstellte. Es gab dann noch wechselseitige Stellungsbewertungen, bis der Fischbeker Spieler final eine Figur gab und die ETSVler sich über den ersten Sieg freuen konnten. Philip konnte leider die Partie nicht herumreissen oder das Endspiel halten, so dass ETSV gar noch auf drei Brettpunkte kam.
So ging für mich der zeitlich kürzeste Mannschaftskampf zu Ende und die Erkenntnis, dass wir uns auf den geteilten vierten Platz vorgeschoben hatten, trotz des Ausfalls von zwei Stammspielern.
Ach, das ist die zweite gute Nachricht. In zwei Wochen geht es weiter.
Denis Schermer
„Beim letzten Mal gab es
"Beim letzten Mal gab es essens- und getränkemäßig nur eine Notversorgung,
ich empfehle daher, selbst Dinge mitzubringen."
Soweit unser fürsorglicher MF im originalen Wortlaut einige Tage vor dem Mannschaftskampf. An diesen Satz erinnerte mich Knud während des Mannschaftskampfs, Obststückchen aus einer mitgebrachten Tupperdose kauend, als wir beide das ausladende Buffet, welches der SV Eidelstedt am Freitag den Spieler anbot, eingehend anschauten. Seherische Fähigkeiten zählen offensichtlich nicht zu den Tugenden unseres MF. Aber auch in Bezug auf den Verlauf und Ausgang unseres Matches gegen Eidelstedts Erste dürften die profiliertesten Kaffeesatzleser unter uns arg daneben gelegen haben. Denis, dem in dieser Saison noch nicht allzuviel gelang, vermöbelte seinen Gegner in wenigen Zügen nach Strich und Faden. Freunde eines ästhetischen Spielabschlusses kamen dabei voll auf ihre Kosten. Und dies nach einer Spieldauer von nur einer Stunde. Üblicherweise versammelt sich um Mitternacht der Fischbeker Hofstaat um Denis`Brett, um den Ausgang der Partie des MF abzuwarten. Nur am letzten Freitag eben nicht.
Mit Denis`Erfolg im Rücken fiel es mir etwas leichter, meinem Gegner eine Zugwiederholung aufzuzwängen und kurz nach 8 die Friedenspfeife zu rauchen. Sowohl mein Gegner als auch ich kamen einvernehmlich zu dem Urteil, dass ich die deutlich bessere, aber natürlich nicht gewonnene Stellung hatte. Dies sah Houdini genau so und bewertete die nach 13 Zügen erreichte Schlussstellung mit plus 1,50 Punkten. In einer besseren Verfassung hätte ich sicherlich versucht, meinen 200 Punkte schwereren Gegner noch ein wenig zu fordern. So überwog aber der blanke Pragmatismus.
Um 21.30 Uhr war der Mannschaftskampf tatsächlich schon entschieden. Davon, zumal mit dem für uns positiven Ausgang, durfte wirklich nicht ausgegangen werden. Das Ergebnis von 5:3 entsprach nach meiner subjektiven Einschätzung auch den gezeigten Leistungen. "Glück" und "Pech" waren zwischen beiden Mannschaften, insbesondere zwischen den Brettern 1 und 7, gerecht verteilt. Mit nunmehr 5 Mannschaftspunkten auf der Habenseite fällt die Aufgabe schon etwas leichter, die Mannschaft in der Stadtliga zu halten.