TV Fischbek II vs. Altona 5:3

Gerettet! Die letzte Runde in der Bezirksliga A ist zwar noch nicht vollständig beendet, aber das für uns wichtigste Ergebnis ist bereits in Stein gemeißelt: Der Erfolg gegen Altona und der damit verbundene Klassenerhalt. Alle Rechnereien rund um das Thema Abstieg haben damit endlich ihr Ende gefunden. Wie dramatisch sich der Endspurt letztlich gestaltete, vermögen die nackten Ergebnisse jedoch nur unzureichend wiedergeben.

Aber wo nahm das Drama seinen Anfang? Gewiss könnte man den Anfang des Dramas bei dem einen oder anderen Mannschaftskampf suchen. Aber selbst das völlig verkorkste Heimspiel gegen HSK XI (0,5 : 7,5) erfüllte die Kriterien für ein echtes Drama streng genommen nicht. Es war seinerzeit einfach nur eine üble (Nicht-)Leistung.

Nein, den Beginn des Dramas würde ich in der 8. Runde verorten. Vor dieser Runde lagen wir zwei Mannschaftspunkte vor Langenhorn und brauchten aus den beiden verbliebenen Begegnungen gegen Diogenes III und Altona rechnerisch noch drei Mannschaftspunkte, um den Klassenerhalt aus eigener Kraft zu sichern. Angesichts der Performance beider Mannschaften schien dies eine extrem schwierige Aufgabe zu werden. Insofern musste die Zuversicht insgeheim auch durch das Prinzip Hoffnung genährt werden, dass Langenhorn schließlich auch erst einmal seine beiden Mannschaftskämpfe gewinnen müsse, um uns vom letzten Nichtabstiegsplatz verdrängen zu können. Was uns anbelangte, erreichten wir mit Müh` und Not das gesteckte Minimalziel und erreichten ein 4 : 4 gegen Diogenes III. Dass das unter „normalen“ Umständen bereits gereicht hätte, verriet uns am nächsten Tag der Ergebnisdienst. Aufgrund eines Aufstellungsfehlers am achten Brett verwandelte sich nämlich Langenhorns 3,5 : 4,5-Niederlage gegen HSK XII posthum in einen Sieg. Damit schrumpfte unser Vorsprung auf Langenhorn vor der letzten und entscheidenden Runde auf einen Punkt zusammen.

Am letzten Freitag dann der Showdown zu Hause gegen Altona. Mit ihrer Aufstellung machte unser Gegner deutlich, dass man dort die letzte klitzekleine Chance auf den Aufstieg in die Stadtliga noch nicht abgeschrieben hatte. Altona wollte es in – nahezu – Bestbesetzung und im Schnitt 70 DWZ-Punkte schwerer nochmal wissen. Aber in Bestbesetzung aufstellen ist etwas anderes als in Bestbesetzung antreten. Altona fehlte ein Spieler und verschaffte damit einem der Unsrigen einen ungeplanten arbeitsfreien Abend. Wie so häufig „erwischte“ es mit Matthias den Spieler mit dem längsten Anfahrtsweg. Anstelle eines langen und harten Duells war eine Stunde dumpfes Warten angesagt. Unter anderen Umständen wäre er sicherlich enttäuscht gewesen und hätte sich frustriert auf den langen Heimweg nach Lüneburg begeben. Aber er blieb bis zum Abschluss des Mannschaftskampfs und wurde so immerhin Zeuge bemerkenswerter Vorkommnisse. 1 : 0

Ring…ring…why don`t you give me a call“ (ABBA).

Wer auch immer Altonas Brett 3 angerufen haben mag, wird auf ewig in guter Fischbeker Erinnerung bleiben.

Ring…ring…the happiest sound of them all.“ (Ergebnis einer Blitzumfrage unter Fischbeker Spielern). Am Ende war es auch für Hubert letztlich ein halbwegs versöhnlicher Saisonabschluss. 2 : 0

Heftige Diskussionen im Nebenraum kündigten das nächste Drama an. Offensichtlich war Altonas Brett 8 außerhalb des Gebäudes (!) mit dem Handy (!!) unterwegs und wurde dabei beobachtet. Ob er sich telefonisch beim Mitspieler an Brett 3 für seinen vorangegangenen Telefonanruf entschuldigen wollte, bleibt eine reine Mutmaßung. Unbestritten ist, dass er mit dieser Aktion gegen die Wettkampfregeln verstoßen hat und die Partie folgerichtig für ihn als verloren gewertet wurde. Ceren als unmittelbar Betroffene hatte die Ereignisse offenbar gar nicht so richtig mitbekommen und war ganz erstaunt, dass plötzlich ihre Uhr abgestellt wurde und ein Pulk Fischbeker Gratulanten neben ihrem Brett auftauchte. Es soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass Cerens Gegenüber – trotz der hochemotionalen Diskussion – ihr sportlich fair zum Gewinn der Partie gratulierte. Das hätten viele andere Schachspieler in dieser Situation vermutlich nicht gemacht.

Somit führten gegen den Favoriten bereits 3 : 0 und hatten uns bis zu diesem Zeitpunkt die Punkte gewissermaßen frei Haus liefern lassen. Ok, Hubert hatte bis zum Abbruch der Partie eine verheißungsvolle Stellung aufbauen können und auch Ceren lag im Endspiel bis zum überraschenden Spielende bereits mit einem Bauern vorn. Aber bekanntlich ist nichts schwieriger, als eine gewonnene Partie zu gewinnen. Quod erat demonstrandum, um naseweiß aus diversen Asterix-Heftchen zu zitieren.

Nach dem rasanten Beginn wurde es dann erwartungsgemäß etwas zäher. Peter steuerte zunächst an Brett 7 ein wichtiges Remis bei, dem Philip an Brett 1 kurz darauf ein weiteres hinzufügte. 4 : 1. Nur noch ein Remis bis Buffalo.

Zwar erwischte es in der bekannten literarischen Vorlage den Steuermann und nicht den Kapitän, aber Dirk, der die Mannschaft mit viel Engagement durch die Saison steuerte, musste ausgerechnet kurz vor dem ersehnten Ziel ins (See-)Gras beißen. Einzügig stellte er seine Partie weg und war sichtbar sauer. Anstatt von der jubelnden Menge aus dem Turniersaal getragen zu werden und einen nächtlichen Autokorso durch Neugraben anzuführen, verblieb es bei tröstenden Zuspruch der Mitspieler. Schade. Ich hätte Dirk das Spektakel gewünscht. 4 : 2

Nun denn, einer muss ja den Sack zumachen. Dass ausgerechnet mir die Rolle zufallen sollte, scheint eine Art Trostpflaster von Caissa zu sein. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals eine Saison gespielt zu haben, in der ich keine einzige Partie gewinnen konnte. Die laufende Saison kann ich für mich nur als grottig bezeichnen. Mindestens zwei Versuche, eine vermeintlich gewonnene Partie in ein 1 : 0 zu transformieren, endeten im 0 : 1-Desaster. Jetzt war also der Zeitpunkt gekommen, die Saison in Demut und Bescheidenheit zu beenden und meinem Gegner ein Remis anzubieten. Es war, um Don Corleone zu zitieren, ein Angebot, das er nicht ablehnen konnte. Mit meinem gedeckten Granatenläufer auf d4 und zwei Mehrbauern hätte er trotz Mehrqualität hart für ein remis arbeiten müssen. Da zu diesem Zeitpunkt in Hinblick auf den Saisonabschluss für Altona ohnehin nichts mehr drin war, war die Punkteteilung mehr als gerechtfertigt. 4,5 : 3,5. Ufffff……

Zum Schluss komplettierte Jannis mit einem ungefährdeten und folgerichtigen Remis das insgesamt tolle Ergebnis in diesem Mannschaftskampf. 5 : 3.

Soviel zu unserem letzten Mannschaftskampf des Jahres 2025. Wie es 2026 aussehen wird, steht nach dem unerwarteten, aber mehr als erfreulichen Aufstieg der 3. Mannschaft noch in den Sternen. Zwei Mannschaften in der Bezirksliga stellen uns vor ganz besondere Herausforderungen. Wir schauen dann mal….

Ach ja: Nach meinem „entscheidenden“ Remis blieben die jubelnden Zuschauermassen übrigens aus. Den Gang aus dem Turniersaal musste ich auf eigenen Füßen antreten und auch der Autokorso ins „Donnerwetter“ gestaltete sich mit zwei Pkws und vier Mitspielern recht übersichtlich. War aber trotzdem nett:)

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