TV Fischbek I vs. HSK VI (3:5)

Nach unserem erfolgreichen Auftakt in Pinneberg erhofften wir auch gegen die Mannschaft von HSK VI Zählbares auf unserem Punktekonto verbuchen zu können. Beide Mannschaften traten nahezu in Bestbesetzung an. Lediglich an Brett 8 musste sich der HSK aus seinem schier unerschöpflichen Fundus an Ersatzspielern bedienen.  

Eigentlich ging es vielversprechend los. Nach zweieinhalb Stunden warf an Brett 3 der Gegner von Jakob Kneip das Handtuch, nachdem eine Figur einzügig weggeworfen wurde. Den Rest wollte sich Jakobs Gegner verständlicherweise nicht mehr zeigen lassen. Zwischenstand 1:0.

Kurz darauf wurde auch an Brett 1 die Uhr abgestellt. Christoph Serrer verbuchte in der zweiten Partie der Saison seinen zweiten, vollkommen ungefährdeten Sieg. Zwischenstand 2:0.

Lange hatte das optisch erfolgverheißende Zwischenergebnis allerdings keinen Bestand. Meine Partie, in der mich erstmalig in rund 30 Jahren Turnierschach ein Spieler "grob" anging, schlitterte schnell den Berg hinunter. In einer unklaren Stellung unterlief meinem Gegner ein grobes Versehen – welches ich mit einem ebenso groben Versehen konterte. Anstatt einen Springer zu gewinnen, konnte ich "nur" eine aussichtsreiche Position erlangen. Das Wörtchen "aussichtsreich" kommt von "Sehen". Sehen in seiner visuellen Bedeutung allein reicht beim Schach aber nicht. Man muss auch rechnen können. Ich konnte es in der Situation nicht und konnte mir dann aber schnell ausrechnen, dass die Bauernlawine in der Brettmitte nicht aufzuhalten war. Verdientermaßen durfte der Mannschaftsführer der Eilbeker für sich eine 1 auf der Mannschaftskarte eintragen. Zwischenstand 2:1.

Noch hatten wir Hoffnung, zumindest einen Mannschaftspunkt behalten zu können. Matthias Luckhardt hatte urplötzlich einen Läufer mehr. Das ganze passierte offensichtlich so plötzlich, dass es von Matthias Gegner selbst nicht realisiert wurde. Er spielte einfach weiter, obwohl das Ergebnis nach dem Läuferverlust angesichts der ansonsten perspektivlosen Stellung längst feststand. Kawumm. Zwischenstand 3:1

Matthias Böller zum Schluss markierte gleichzeitig auch das Ende des Fischbeker Feuerwerks. Der Rest ist Schweigen. Nur Minuten nach Matthias Erfolg blieb Denis Schermer nur die Feststellung, dass sein Gegner schlicht besser gespielt hat als er selbst. Große Trauer befiel Denis aber nicht, da sich nunmehr die Gelegenheit fand, die wahren Schachfiguren auszupacken und ein paar Partien zu blitzen. Ich bin mir sicher, dass uns Denis noch ein Bilder seiner wirklich tollen Figuren spendieren wird. Ach ja, Zwischenstand 3:2.

Nikolas Egelriede konnte zum zwischenzeitlichen 3:3 "ausgleichen". Wie fast immer spielte Nikolas kontrolliert offensiv (GM Rehhagel) und konnte eine optisch ansprechende Position einnehmen. Ob am Ende mehr drin war als eine Null kann ich nicht sagen. 

Fast zeitgleich musste Sven Becker die weiße Fahne über dem schwarzen Lager hissen. Lange stand Sven passiv, aber – wie mir schien – trotzdem irgendwie stabil. Bei meinem zweiten Rundgang war dann die schwarze Dame vom Brett verschwunden – die weiße leider nicht. Folgerichtig ging damit der HSK in Führung. Zwischenstand 3:4.

Zu guter Letzt wehrte sich Philip Reichhardt nach Kräften, die Partie nicht zu verlieren. Das Turmendspiel mit Minusbauer bot vielleicht noch Rettungschancen, aber der Mannschafskampf war damit trotzdem gelaufen. Es reichte für Philip nicht mehr. Der Bauer war dann doch ein Bauer zu viel.  Nur – er hätte sich nicht in ein Turmendspiel hineinquälen müssen.  Noch während des Mannschaftskampfs raunte mir Hubert ins Ohr, dass Philip wohl ein zweizügiges Matt übersehen habe.  Hubert hatte nicht Recht. Das Matt ließ sich nämlich erst in drei Zügen erzielen. Diese Erkenntnis, die bereits in der nachträglichen Analyse verifiziert werden konnte, dürfte Philip die Nachtruhe gekostet haben. Endstand 3:5. Was hatte ich doch Glück, dass mir Houdini erst am Samstagmorgen die gnadenlose Wahrheit auf die Netzhaut und damit ins Hirn klatschte. Somit war meine Nachtruhe halbwegs gerettet, jedoch der Samstag bereits vor 15.34 Uhr im Eimer. Den Rest besorgte dann der HSV in Hoffenheim.