Ramada-Cup in Frankfurt/Oder – 3. und letzter Tag

Gestern war die letzte Gelegenheit, unsere mäßige Bilanz ein wenig zu verbessern und das Turnier mit einer versöhnlichen Schlussrunde zu beenden. Denis und ich strebten die 50 %-Hürde an, während Nikolas die 70 %-Marke vor Augen hatte. Nun, früh zeichnete sich ab, dass weder Denis noch ich unser Ziel erreichen sollten. Denis war der Erste, der in das Remis einwilligte. Ich dagegen freute mich wie Bolle, endlich einmal eine Gewinnstellung erreicht zu haben. Glaubte ich zumindest. Am Ende sprang wieder nur eine Punkteteilung heraus, weil mein Gegner hartnäckig an seine (Überlebens-)Chance glaubte. Zu Recht, denn es gelang mir zum wiederholten Male nicht, den Sack zuzumachen. Es reicht eben nicht, eine optisch gute Stellung zu haben, ein gutes Bauchgefühl und eine Plus-4-Bewertung vom Rechner. Man muss auch finalisieren können. Mein Gegner war nach der Partie jedenfalls sehr erleichtert, ein Remis gerettet zu haben. Denis meinte zwar nach der Partie, dass meine vermeintliche Gewinnkombination (Turmopfer auf d6) ein Loch gehabt hätte, aber Fritz war anderer Meinung. Die sich daraus ergebenen Verwicklungen hätte ich allerdings nie und nimmer am Brett bis zum Ende durchrechnen können.

Ok, wenn es schon nicht für einen oberen Tabellenplatz reicht, konnte die Aussicht auf eine frühere Rückreise die Stimmung wenigsten ein wenig aufhellen. Nikolas Stellung sah zwischenzeitlich nicht gut aus. Ein Remis hätte wohl noch ein wenig Arbeit erfordert, aber ein Gewinn schien fern aller Vorstellungskraft. Aber da ist ja auch noch der Gegner. Der opferte ohne Not die Dame gegen zwei Leichtfiguren und versuchte, einen saft- und kraftlosen Angriff zu initiieren. Denis und ich nutzten derweil die Zeit, nochmals einen kurzen Abstecher nach Frankfurt zu unternehmen. Eigentlich schade, dass wir so wenig Zeit hatten, uns intensiver in der Stadt umzusehen. Die schönen Backsteinbauten verdienen es einfach, ausgiebig von den Besuchern bewundert zu werden. Ehrlich gesagt, mir gefällt Frankfurt/Oder besser als die beiden anderen ostdeutschen Ramada-Standorte Magdeburg und Halle. Nicht zuletzt liegt es auch an der Euroregion rund um die Städte Frankfurt (links der Oder) und Slubice (rechts der Oder – siehe Foto). Eine Brücke verbindet die beiden Städte. Vor zwei Jahren befanden sich dort noch verwaiste Grenzanlagen. Jetzt sind auch diese verschwunden. Gut so!

Zurück im Hotel registrierten wir Nikolas`erwarteten Sieg, der jedoch in der Schlussabrechnung "nur" zu Platz 9 reichen sollte. Dies bereits ahnend, machten wir uns um 12.45 Uhr in Begleitung von Adolf Hitler auf den Heimweg nach Hamburg. Wie bitte??? Adolf Hitler??? Geht`s denn noch??? Ja, denn "er ist wieder da". So lautet der bekannte Bestseller, den wir uns in seiner Hörbuchfassung auf der Rückfahrt anhörten. Vermutlich einer der wenigen Fälle, in denen das Hörbuch dem Lesebuch vorzuziehen ist, da Christoph Maria Herbst den Gröfaz so herrlich parrodierrt. 

Fazit: In sportlicher Hinsicht war das Turnier für Denis und mich angesichts von ein Flop. Ich denke, dass wir uns schnellstens rehabilitieren müssen. Denis kann damit ja gleich bei der Süderelbeblitzmeisterschaft anfangen. Ich dagegen werde mein Reha-Programm wohl in das neue Jahr verlegen. Nikolas hat sich gut behauptet und einen einstelligen Tabellenplatz errungen. Ansonsten hatten wir Drei immerhin eine lustige Zeit, die für das mitunter mäßige Abschneiden entschädigt.