Die gute Nachricht:Denis lebt! Heute rief er mich im Büro an, so dass ich nun die Gewissheit habe, er hat den Mannschaftskampf vom letzten Freitag ohne Langzeitschäden oder gar Schlimmeres überstanden. Drei Tage ist es nun her, dass wir in Altona unseren zweiten Mannschaftskampf der Saison absolvierten und noch immer war kein Artikel auf der Homepage erschienen. Das ungeschriebene Recht des ersten Artikels gebührt nun mal dem Mannschaftsführer, aber es kam nichts. Aber warum die Sorgen?
Für mich war der Wettkampf gegen Altona/Finkenwerder Premiere und Deja-vu-Erlebnis zugleich. Bis dato hatte ich noch nie in Altona gespielt und so war ich gespannt und neugierig auf das Spiellokal der elbeüberspannenden Spielgemeinschaft. Was mich erwartete war ein kleiner Schock. Das Spiellokal bestand aus einem engen, eiskalten Kellerraum in der Königstraße 32. Die Spielbedingungen, insbesondere die Raumtemperatur, waren in dieser Form einfach nicht akzeptabel. Die Folge war, dass nahezu alle Spieler – auch die der Heimmannschaft – einfach ihre Jacken anbehielten. Denis hatte bereits im Vorfeld auf den Mannschaftskampf darauf hingewiesen, dass es in Altona recht kalt sei. Aber so kalt hatte ich es mir nun doch nicht vorgestellt. Mag sein, dass mein Temperaturempfinden nach gerade überstandener Erkältung noch sehr sensibel reagiert hatte, aber auf diesen Frost war ich wirklich nicht eingestellt. Wie bereits im letzten Jahr bei den Schachelschweinen, als wir ebenfalls bei arktischen Temperaturen im Kühlschrank an der Finkenau stundenlang Schach spielen sollten, mochte bei uns überhaupt keine Wettkampfstimmung aufkommen. Erstaunlicherweise befand sich im Spiellokal von "Arschkalt Altona" bzw. den "Finkenwerder Freezers" ein Thermometer, welches nach rund drei Stunden Spielzeit immerhin eine Raumtemperatur von 15,8 Grad/Celsius (oder Fahrenheit?) auswies. Und dies, nachdem wir den Raum durch unsere Körperwärme bereits aufgeheizt hatten. Bei allem Verständnis für die Probleme der Schachvereine, geeignete Räume für den Spielbetrieb zu finden, aber hier war aus unserer Sicht eine Grenze überschritten. Ich hatte allerdings auch den Eindruck, dass selbst die gastgebende Mannschaft über den Zustand nicht glücklich war, aber zu ändern war an diesem Abend leider nichts mehr.
Nach dem Lamento über die äußeren Bedingungen will ich noch ein paar Sätze über den Mannschaftskampf verlieren. "Verlieren" ist das Stichwort, denn es wurde an dem Abend viel verloren, und zwar an allen acht Brettern. Glücklicherweise konnten wir von den zu vergebenden Einsern insgesamt fünf abgreifen. Das reichte zu einem letztlich ungefährdeten 5:3-Erfolg. Was sich im Einzelnen auf den Brettern zugetragen hat, kann ich leider nur sehr fragmentarisch rekapitulieren. Es war schlichtweg unmöglich, ohne größeren Lärm und Rempeleien zu den Brettern an der Stirnseite (Schausten, Reichhardt) vorzudringen. Die knappen Fakten: Peter gewann und Philip verlor. Als Erster beendete jedoch Nikolas erfolgreich seine Partie. Dann folgten, so glaube ich, Denis (-), Knud (+)! (das Ausrufezeichen steht für die Tatsache, dass Knud diesmal mit kluger Zeiteinteilung ein Zeitnotdrama verhinderte und die Partie nicht bis zur letzten Sekunde "auskostete"), Matthias (+), Jakob (+) und zuletzt ich (-). Mein Verlust ärgerte mich schon sehr, weil ich einen Mehrbauern bis ins Endspiel behaupten konnte und es irgendwie fertigbrachte, die Partie nicht nur nicht zu gewinnen, sondern auch noch wegzuwerfen. Natürlich trug mein Gegner auch eine gewisse "Mitschuld" am Ergebnis, da er sich sehr umsichtig verteidigte und seine Konterchancen eiskalt ausnutzte. Nach einer Reihe von präzisen Zügen bot sich ihm plötzlich die Chance, mich einzügig mattzusetzen. Nachdem mein Gegner, ausgestattet mit einem komfortablen Zeitvorsprung, zwei bis drei Minuten Nachdenken investierte, entschied er sich überraschenderweise nicht für die sofortige Liquidation, sondern dafür, die Partie mit einer Mehrqualität fortzusetzen. Angesichts des Zwischenstands von 5:2 und einer Raumtemperatur von mittlerweile 16,0 Grad verzichtete ich auf das Angebot und gab die, letztlich doch verlorene, Partie auf. Mehr Ehrgeiz zeigte zuvor der Schachfreund an Brett 6, der gegen Matthias versuchte, ein Endspiel mit einem blanken König gegen zwei verbundene Freibauern und einem Läufer zu halten. Lächerlich? Ärgerlich? Hilflos? Man darf sich aussuchen, wie man ein solches Unterfangen in der Bezirksliga bewerten möchte.
Am nächsten Spieltag kommen die Altonaer und Finkenwerderaner zu uns zum Spiel gegen Fischbek III. Eines ist sicher – wir werden unseren Gästen ordentlich einheizen.
Da wird einem doch mal wieder
Da wird einem doch mal wieder bewusst, wie gut wir es in unserer Altenstube haben! Außer in Marmstorf und bei den 'Schweinen' kann man also auch in Altona fast erfrieren. Als Sahnehäubchen auf dieser Story mag noch ergänzt werden, dass ich dem Finkenwerder Spieler von Brett 4 am nächsten Abend in der Sauna des Midsommarland begegnete – warum wohl?? Bisschen Wärme tanken für den nächsten Vereinsabend?