Die Personalsuche für die dritte Runde in der Bezirksliga A gestaltete sich nicht leicht. Viele Absagen von Ersatzspielern, die aus diesen oder jenen Gründen nicht helfen konnten, trudelten bei mir ein. Dank der Einsätze von Michael, unserem Luxusersatzspieler, und Peter, der für uns auf die Durchführung des Jugendtrainings verzichtete, traten wir gleichwohl vollständig an.
Das Jugendtraining wurde schließlich ebenfalls in Bestbesetzung durchgeführt, Carina und Jay hatten viel Wissen zu vermitteln und boten Luxus-Jugendtraining an – vielen Dank dafür.
Michael und ich gerieten in eine großflächige unerwartete Straßensperrung, dank diverser Navigationstechnik waren wir jedoch noch relativ pünktlich da. Auch bei der Parkplatzsuche hatte ich mal wieder viel Glück.
Als letzter Spieler trudelte ich im Spiellokal ein, zuerst erblickte ich viele bekannte Marmstorfer Gesichter, anschließend dann die noch bekannteren Fischbeker Gesichter. Mein Gegner war schwer zu entdecken, da er gerade so auf den Tisch blicken konnte. Wie die meisten HSK-Spieler war auch er in dieser Schlacht der Generationen deutlich jünger als sein Fischbeker Gegenüber. Wenn man mein Alter durch sechs teilt, erhält man als Ergebnis sein Alter.
Es war eine Schlacht der ausgekämpften Partien, ich habe nicht viele Partien verfolgen können, da ich meist an meinem Brett geklebt habe, nur gelegentlich abgelenkt durch den freien Blick auf den Frauenfußball, welchen ich durch die Balkontür beobachten konnte.
Soweit ich mich erinnere, war der wacker kämpfende Peter der erste, dessen Partie beendet war. Sein Gegner war so freundlich, seinen Sieg über unseren lieben Schachfreund gleich auf meinem Ergebniszettel zu notieren.
Philip hat alles gegeben, auch hier sah es – trotz Philips fast noch jugendlichen Alters – schon ein wenig nach „Jung gegen deutlich älter aus. Ich meine mich an ein Remisangebot seines Gegners zu erinnern, welches Philip ablehnte um schließlich, als gar nichts mehr ging, doch den Punkt zu teilen.
Hubert hat offenbar in aussichtsreicher Stellung irgendwo den Faden verloren, die Partie ging zu Gunsten der Gastgeber aus.
Souverän siegten unser Edelgastspieler Michael und unser Edelzweitmannschaftsspieler Knud, so dass Hoffnung aufkeimte.
Jannis stand deutlich besser, gelegentlich warf ich einen besorgten Blick auf seine Uhr, die (wie meistens) etwas schneller lief als alle anderen Uhren, so dass ihm nicht viel Zeit blieb, diese Gewinnstellung in einen Punkt zu verwandeln. Er musste jedoch die Zeitkontrolle wohl gar nicht mehr überstehen, der Gegner resignierte irgendwann.
Andreas kämpfte gegen einen nicht mehr ganz jungen Gegner. Mit meinen geringen schachlichen Kenntnissen schwankte ich zwischen Sorge und Zuversicht, schließlich bot Andreas Remis an. Sein Gegner erkundigte sich bei mir nach dem Punktestand, dieser lag bei 3,5 : 2,5 für Fischbek 2.
Meine Partie sah inzwischen sehr angenehm aus, ein Sieg bahnte sich an. Gleichwohl akzeptierte Andreas‘ Gegner die Punkteteilung. Ob er beim Weiterspielen mehr erreicht hätte oder vielleicht sogar weniger steht in den Sternen.
Mein junger Gegner geriet früh gegen die gute alte Skandinavische Macht in eine nachteilige Stellung mit Minusbauern. Er spielte allerdings sehr erfindungsreich, fand gute Verteidigungszüge und stellte hier und da schreckliche Drohungen auf. Nach dem Remisschluss am Nachbarbrett bot er im 60. Zug Remis an, die Stellung für mich schätzte ich als gewonnen für mich ein. Angesichts seines wackeren Spieles, seines Alters, der Zeitersparnis im Falle der Annahme und nicht zuletzt des Umstandes, dass es der Siegtreffer sein würde, schenkte ich ihm und seiner Mannschaft den halben Punkt und wir hatten beide Grund zur Freude.