Fischbek vs. St.Pauli II

Sonntag 25. Februar, nachdem wir in den letzten Spielen knapp Punkte liegen ließen , waren wir allesamt hochmotiviert einen vollen Punkt gegen St. Pauli einzufahren.
Außer Christoph, traten wir mit dem „A Team“ an und wurden von Nikolas am Brett 8 unterstützt!
Beginnen wir mit meiner Partie, welche als 1. vorbei war:
Aus der Eröffnung bekam ich eine mir, und Jakob allzu bekannte Stellung. Trotz meiner Niederlage in besagter Partie fühlte ich mich insgesamt ziemlich wohl, und merkte, dass die Stellung neu für meinen Kontrahenten war, der bereits früh anfing Zeit zu verbrauchen

Nach einigen natürlichen Entwicklungszügen hatte ich keine Probleme mehr. Dennoch stellte sich die Frage, wie ich meine Entwicklung forsetzen sollte…
Lösung 1 am Ende des Artikels

Wenige Züge später war es mir gelungen die Initiative zu ergreifen, mein Gegner war bereits in enormer Zeitnot und meine Stellung fühlte sich deutlich leichter an zu spielen.

Einige ungenaue Züge später hat Weiß ein schönes Manöver um seine Figuren besser- und meine schlechter zu stellen… (unteres Diagramm)
Siehe Lösung 2

Für den Betrachter überraschenderweise endet die Partie hier mit 0:1
Mein Gegner hatte ernom viel Zeit verbaucht und fand seine Stellung nach eigenen Angaben als kaum spielbar – dass ich kurz zuvor Remis ablehnte schien seine Moral nicht beflügelt zu haben. Ich fühlte mich die ganze Partie über zwar auch wohl, dachte aber nicht, dass seine Stellung eine Ruine sei: nach Sf4, nebst c4 ist weiß voll im Spiel…
Völlig egal, Platte gefallen –> 1:0!

Wenig neigte sich eine eindeutigere Partie dem Ende…

Einige von euch erkennen vielleicht den Führer der weißen Steine, Thomas hatte erneut sein geliebtes 1.Sc3 ausgepackt, doch hat er sich vermutlich in der Zugreinfolge vertan… wie sollte Schwarz reagieren?
Siehe Lösung 3
Nachdem Thomas eine Figur gegen 2 Bauern gegeben hatte, war die Stellung leider nicht mehr zu halten, Thomas gab sich nach zähem Kampf geschlagen

Mannschaftskampf 1:1

Carinas Partie war für den Zuschauer von Beginn an ein spannender Kampf

Carina, die die weißen Steine führt hat einen komischen offenen Sizi auf das Brett bekommen und steht vermutlich bereits ein wenig schlechter, doch entschließt sich mit e5! mutig einen Bauern für Initiative zu geben. Ihr Gegner schaffte es eine Musterpartie zu spielen und ihr trotz spannender Ideen keine Chance zu lassen.
Somit steht der Mannschaftskampf 1:2

Marcos Gegner kam zwar zu spät, aber dafür gut vorbereitet!
Er hatte zwar Jakob im Visier, hatte sich also per Zufall auf Marcos Repertoire vorbereitet. Recht schnell entstand folgende Stellung:

Wie soll schwarz tauschen? Siehe Frage 4 🙂

Nach einem längeren Hin-und Her und einer insgesamt schönen Partie von beiden Seiten, entstand folgende Stellung:

In dieser schwierigen Stellung muss der Schwarze tatsächlich die Füße stillhalten und mit Ke8 oder Tf2 fortsetzen und hält laut Engine die Stellung. Marco entschied sich zu liquidieren mit Txg3 und verlor im Anschluss leider eine ausgekämpfte Partie.

Nikolas, der als Joker bisher bei starken 50% lag, bekam nach wenigen Zügen folgende Stellung gegen die Aljechinverteidigung aufs Brett:

Der Schwarzspieler zeigte in meisterhafter Weise, warum die Variante nicht ganz ungefährlich für den Weißspieler ist, und vermutlich intuitiver mit Schwarz zu spielen ist.

Auf dem obrigen Diagramm sieht man eine Traumstellung für den Schwarzen, weniger später heimste er sich eine Qualität ein.
Doch nach hartem Widerstand und der Zähigkeit eines erfahrenen Turnierspielers, schaffte es Nikolas, fast komplett auszugleichen…welcher Zug ist der einzig gute?
Siehe Lösung 5

Nach einer bärenstarken Verteidigung griff Nikolas leider daneben, wonach es 4-1 für unsere Gegner stand…kurze Zeit später wurde das nächste Ergebnis verkündet…

REMIS AN 6!!! – St.Pauli gewinnt
Doch halt, wie kam es zu der Punkteteilung?
Nachdem Alex eine spannende Eröffnung wählte und sich endlose Möglichkeiten ergaben, die Stellung zu transformieren, einigten sich die beiden auf eine Art französische Bauernstruktur. Für jeden Französischspieler empfinde ich die Eröffnung als sehr spannend, da Themen wie: f5 unter Bauernopfer?! und wann nimmt man cxd?! typisch „französische“ sind.

Die Stellung ist ungefähr in der Balance, bald jedoch war die Zeit für Entscheidungen gekommen…

Wie sollte Schwarz auf dem obigen Diagramm fortsetzen? Siehe Lösung 6

Alex schaffte es nach langem Kampf die Stellung zu halten und einen Halben einzufahren. Chapeau dafür!
1,5 zu 5,5

Jakob hat an Brett 2 eine ziemlich angenehme Stellung erreichen können. Wie bleibt der Schwarze im Spiel? Siehe Lösung 7

Trisic verpasste die Gelegenheit, und es sah nach einer Musterpartie für Jakob aus, doch sein erfahrener Gegner wehrte sich trickreich und schaffte es für kurze Zeit sogar das Gleichgewicht wieder herzustellen. Wie sollte der Schwarze forstezen?
Siehe Lösung 8

Wenig später war es geschehen, und Jakob konnte in ein gewonnenes Endspiel abwickeln. Bravo!

Zu guter Letzt ein wahres Feuerwerk an Brett 1!
Jürgen hat nach einer ruhigen Eröffnung ausgleichen können, und wollte nun im Zentrum mittels e5 gegenwirken. Wie sollte Weiß reagieren? Siehe Frage 9

Auf dem unteren Diagramm bot sich Jürgen die Möglichkeit eines seiner Lieblingsmotive anzusetzen…findest du´s?
Lösung 10

In der unteren Stellung würden die meisten von uns Te3 ziehen, doch Jürgens Gegner entschied sich für dxe!?, gefolgt von Dd5+. Ich kann die Partie nur jedem empfehlen….

Welcher Zug ist im unteren Diagramm der klar beste?
Siehe Lösung 11

Jürgen schaffte es, eine Partie, in der sich Chancen für beide Seiten boten, in ein gewonnenes Endspiel abzuwickeln, doch wie?
Schaffst du es, den Gewinnzug unten zu finden?
Siehe Frage 12

Jürgen entschied sich leider für Kb3?, wonach die Partie nur noch Remis wurde.

Alles in allem verlieren wir leider einen sehr spannenden Mannschaftskampf mit 5:3
Glückwunsch an St.Pauli und Glückauf für den nächsten Oberligakampf, Fischbek!!!

David

Lösung 1: a5!?, dadurch wird das Manöver Ta6, mittels Turmschwenk über die 6. ermöglicht. Zudem „droht“ a5-a4 mit Raumgewinn. Falls du c5 hast, liegst du sogar noch richtiger! 🙂
Lösung 2: Se2-Sf4 ermöglicht es dem weißen seine Figuren zu aktivieren und meinen Turm nach h6 zu drängen!
Lösung 3: d3! Nun ist es für den weißen kaum noch möglich seine Figuren zu entwickeln. Es bleibt einzig das Manöver Sxe5!?, nebst Dh5+. Doch auch danach steht Schwarz besser
Lösung 4: exd! Der Schwarzspieler sollte in einer Karlsbad übergehen…auch Dxb3, nebst cxd ist möglich, falls der Schwarzspieler eine symetrische Struktur anstrebt. Das sofortige cxd ist ungenauer.
Lösung 5: Txg6! Zwar hat Weiß eine Qualle weniger, doch laut Engine massig gegenspiel. Der Zwischenzug Le4 verliert leider…siehe Partie 🙂
Lösung 6: Ein „ruhiger Zug“ wie b4 wäre gut. Alex geht mit Sb2, nebst Sxa4 auf Bauernjagt. Das wird von Db3, nebst Lxb5!! bestraft.
Lösung 7: c4! dx, bx, bx, und schwarz kann die Damen tauschen. Mit den Doppelbauern steht Schwarz okay. Weiß sollte nicht zweimal auf c4 schlagen und steht besser
Lösung 8: Lxe3! Die Läufer müssen unbedingt vom Brett. Das resultierende Springerendspiel ist war unangenehm aber haltbar, bleiben die Leichtfiguren ist die Stellung vermutlich gewonnen. Siehe die Partie unseres Endspieltrainers
Lösung 9: d5! Weiß sollte das Zentrum schließen und steht leicht besser, andernfalls hat Schwarz keiner Probleme
Lösung 10: Sxe4, nebst d5! Auch das sofortige d5 oder cxd sind gut. Aber Sxe4 ein hübsches und typisches Motiv 🙂
Lösung 11: Sf6!! gefolgt von Kd7 auf so ziemlich alles. Mit einem Turm mehr kann man den Springer geben, um somit für Königssicherheit zu sorgen. Super schwierig!
Lösung 12: Lc5! anschließen muss der Bauer nur laufen 🙂

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