Geänderte Umstände
Der zweite Spieltag begann genau genommen schon am letzten Mittwoch, wo wir vom Landesspielleiter über die neuen Corona-Maßnahmen informiert wurden. Die Mannschaftskämpfe müssen ab sofort unter der 2G Regelung stattfinden – oder verschoben werden. Alle Mannschaften bestätigten dennoch ihre Spielbereitschaft, sodass wir heute unser erstes Heimspiel bestreiten durften. Den Spielsaal der AWO haben wir voll ausgenutzt, um eine ausreichende und angenehme Atmosphäre zu schaffen. Manfred Ottow übernahm wieder die komplette Organisation für alles, was sonst noch wichtig ist, wodurch wir als Spieler sehr entlastet werden (vielen Dank an dieser Stelle! :-)) und uns auf das Spiel freuen können.
Heutiger Gegner war die 5.te Mannschaft des HSK, die vor allem mit den Meistern aus vergangenen Tagen bestückt ist.
Ein vielversprechender Start
Es ging für uns richig gut los. Carina hatte heute die weißen Steine und spielte von Anfang an offensiv nach vorne. Ihr Gegenüber kam damit nicht so gut zurecht und verlor relativ früh eine Qualität. Doch das brachte der Stellung keine Entlastung. Carina erhöhte nochmals den Druck und kassierte folgerichtig den ersten Punkt des Tages.
Die Partie von Marco hätte Schiedsrichterin Claudia Münstermann um ein Haar gar nicht angepfiffen, da bis kurz vor Zwölf eben nur Marco am Brett saß. Doch sein Spielpartner fand noch rechtzeitig zu uns und spielte die ersten Züge recht flott, um die verloren gegangene Zeit wieder aufzuholen. Marco blies sogleich zum Angriff. Erst am Flügel, wodurch eine Schwäche in der Mitte ausgemacht wurde. Die schwarze Dame eilte zur Hilfe, und brachte sich damit nur selbst in große Gefahr. Die Zeit war nun das kleinste Übel. Nach 18 Zügen stand Schwarz bereits vor einem Trümmerhaufen und streckte die Waffen nieder. Diese Dominanz in diesen beiden Partien war beeindruckend und zutgleich der Booster an weiterem Selbstvertrauen für den Rest der Mannschaft.
Das böse Wort mit Z…
Die Z…eitkontrolle rückte näher. An Brett 1 bot Christoph in der Eröffnung ein Gambit an, doch sein Gegenüber lehnte ab. Das führte zu einer Spannung in der Brettmitte, die irgendwie an einen Staredown zweier Boxer erinnerte. Wer zuerst zuckt, der hat das Nachsehen. Die Zeitkontrolle sorgte dann für klare Verhältnisse. Mitten im Schlagabtausch verpasste Christoph dann ein mehrzügiges Matt, wonach das Spiel verflachte und remis endete. Das gleiche Resultat erzielte Jakob, der ebenfalls eine angespannte Stellung zur ersten Zeitkontrolle mitbrachte. Als ich das letzte Mal auf sein Brett schaute, war gefühlt erst ein Bauernpaar getauscht worden und das Brett voll gefüllt. Aus der Ferne vernahm ich dann das Remisangebot seines Gegners. Angesicht des Spielstands fiel es Jakob wohl nicht schwer, dem zuzustimmen.
Am Brett des Verfassers ging es wieder mal heiß her. Mit Weiß ging er am Königsflügel auf Monarchenjagd. Als dort die Verteidigung stand, folgte ein gewagter Turmschwenk auf den Damenflügel, der die Bauernstruktur schwächen sollte. In der Folge wurde Jagd auf den Turm gemacht und die Stellung verkomplizierte immer mehr. Im weiteren Verlauf beruhigte Jürgen das Spiel und erlangte wieder positionellen Vorteil. Doch kurz, bevor Schwarz auch die letzte Drohung abwehrte, ertönte das böse Wort mit Z – „Zeit !“ – Jürgens Gegner hatte im 38.ten Zug die Zeit überschritten.
Caissas Launen
In der Partie von Nikolas schlug das Pendel ab dem Mittelspiel mal in die eine, dann in die andere Richtung. In der Zeitnotphase erhöhten beide Parteien das Risiko und luden zum Tag der offenen Linien ein. Nikolas schnappte sich die Linien direkt am König, sein Gegenüber versuchte, sich von Seiten des Damenflügels zu nähern. Letzten Endes fand Nikolas ein Dauerschach mit der Dame, was den Verlauf der Partie vielleicht am Besten widerspiegelt und für uns den Mannschaftssieg bedeutete !
Ein Wechselbad der Gefühle dürfte auch Denis erlebt haben. In dieser Partie waren beide Seiten damit beschäftigt, den gegnerischen König zu belagern. Denis bekam seine schwarzen Figuren für meine Begriffe besser orchestriert und konnte einen leichten Vorteil mit ins Endspiel nehmen. Schachkönigin Caissa hatte jedoch andere Pläne und erwies sich als Schutzengel für den Spieler des HSK. Das Endspiel ging letztendlich noch verloren, was dem Spielverlauf überhaupt nicht gerecht wurde.
Ein Debütant zum Schluss
Den Schlusspunkt der Begegnung besiegelte unser Debütant David. Unser Eigengewächs schnupperte heute zum ersten Mal Landesliga-Luft (zusätzlich durch 2 Anti-Covid-Luftfiltergeräte gereinigt) und machte seine Sache sehr, sehr gut ! Unbeschwert und selbstbewusst baute er ein starkes Zentrum auf, dass den Gegner vor einige Probleme stellte. Der Lohn war ein Bauerngewinn im Mittelspiel, doch diesen zu verwerten war alles andere als einfach. Mit Dame, Turm und Läufer auf beiden Seiten boten sich immer wieder Möglichkeiten für taktische Motive. Nach einigen Versuchen war David erfahren genug, um es nicht zu überziehen und steuerte in den sicheren Remishafen. Toller Einstand, David !
Vergnüglicher Ausklang
Bei der anschließenden Siegesfeier verfiel der ein oder andere schon in Träumerei. Aber keine Eile, wir versuchen zunächst einmal die 40 Punkte für den Klassenerhalt zu sichern. 4 hamma ja scho.
Am 12.12. gehts zum Millerntor gegen St. Pauli III. Wird schwer genug.
Der erneut sehr stolze Mannschaftsführer
Tabelle nach Runde 2