Draußen herrschte am Freitag Sauwetter. Was könnte es also Schöneres geben, als drinnen am knisternden Kamin bei einem Gläschen heißen Grog eine gemütliche Partie Schach zu spielen? Ok, denkt man sich Kamin, Grog und Gemütlichkeit weg, blieb immerhin die Partie Schach übrig – und das Sauwetter. Um 19.00 Uhr waren die Reihen der Mannschaften zwar noch so vollständig, wie das Gebiss von Shane MacGowan (ältere Folk-Punk-Fans wissen Bescheid, jüngere mögen googeln), aber weder aus der Sicht der Spieler noch aus der Sicht der Turnierordnung sprach etwas gegen einen pünktlichen Start.
Im Gegensatz zu uns, die sich für Fischbeker Verhältnisse den schieren Luxus einer 9er-Stammmannschaft leisten können, mussten unsere Gäste aus Schnelsen auf drei Stammspieler verzichten. Die dadurch entstandene Lücke wurde durch zwei Ersatzspieler und einer Vakanz geschlossen. Wie es sich im Nachhinein zeigen sollte, erwies sich dieser Umstand als Achillesferse des Gästeteams.
David hatte gegen Vakanz wie immer schnell gewonnen. Nach exakt einer Stunde verlosch das rot blinkende LED-Licht an der Schachuhr.
1:0 für TVF III
Nur unwesentlich länger dauerte Felix` Partie. Drei Gründe kennen wir für eine typische Felix-Kurzpartie: Genie, Wahnsinn – und Philipps Geburtstagsparty. Am Freitag kamen die beiden erstgenannten Gründe nicht zum Tragen.
1,5 zu 0,5 für TVF III
Auch wenn Stephan nicht auf Philipps Geburtstagsparty eingeladen war, verweilte er nicht wesentlich länger am Schachbrett als Felix. Seine Entscheidung, die Partie durch Friedensschluss zu beenden, war allerdings nicht zu beanstanden. Immerhin lehnte er das erste Friedensangebot seines Gegners ab, um das Maximum aus der Partie quetschen zu können. Das an Vernunftmaßstäben gemessene Maximum lautet an diesem Abend aber lediglich Remis.
2,0 zu 1,0 für TVF III
Den nächsten Wirkungstreffer erzielte Martin an Brett 8. Seine Gegnerin griff beherzt, aber letztlich zu ungestüm Martins König an. In seiner für ihn typischen Bierruhe schaute sich Martin die Bemühungen einer zeitlang an, bevor er den anstürmenden schwarzen Figuren ruhig und sachlich Stück für Stück die Lebenslichter ausblies.
3,0 zu 1,0 für TVF III
Im Duell der beiden Mannschaftsführer an Brett 1 passierte nichts Spektakuläres. Die Partie bewegte sich durchweg innerhalb der Remisbandbreite und endete zu Recht auch mit einem solchen.
3,5 zu 1,5 für TVF III
Wer von beiden als Erster seine Partie gewinnen konnte – Viktor oder Peter – habe ich nicht mitbekommen. Nach meiner zwischenzeitlichen Einschätzung stand Peter klar auf Gewinn, während Viktor eigentlich dem Untergang geweiht war. Dass am Ende beide gewonnen haben, wird einerseits auf Peters Präzision und anderseits auf Viktors Schlitzohrigkeit zurückzuführen gewesen sein. Egal. Der Drops war gelutscht und wir konnten zwei weitere Mannschaftspunkte auf der Habenseite verbuchen.
5,5 zu 1,5 für TVF III
Den ganzen Abend über hatte Stefan an Brett 3 Beton angerührt. Doch bevor dieser vollständig abbinden konnte, machte sich in Stefans Reihen plötzlich ein Gaul vom Acker. Zwei Extrabauern bildeten dagegen eine nur unzureichende Kompensation für den verlorengegangenen Springer.
5,5 zu 2,5 für TVF III
Nach viereinhalb Stunden gelang unseren Gästen also der verdiente Ehrentreffer, der es ihnen auch ermöglichte, sich in der Tabelle mit einem Brettpunkt Vorsprung vor uns zu behaupten. Es ist schon ein wenig kurios, dass wir zu diesem frühen Zeitpunkt in der Saison trotz eines klaren Erfolgs keinen Platz in der Tabelle gutmachen konnten. Am nächsten Spieltag, dem 27. Merz (Oder März ? Mein Gott, die aktuellen politischen Diskussionen machen mich schon ganz kirre) geht es zum HSK. Hier könnte bereits eine Art Vorentscheidung fallen, wer hinter dem SC Sternschanze um den Vizemeistertitel mitspielen darf.