Wie soll man in einem Bericht Spannung und Würze entfachen, wenn das Endergebnis des Matches so eindeutig ausgefallen ist? Waren die Spielverläufe eventuell knapp und die Ergebnisse glücklich für uns? Nichts von dem passierte gestern Abend beim Auswärtsspiel bei St. Pauli…
Ich hatte vermutet, dass St. Pauli versuchen würde, uns als Tabellenführer ein Bein zu stellen und alles aufbot, was einen Totenschädel trug oder nicht auf dem 16. Tabellenplatz stand. Dem war aber nicht so. St. Pauli trat überraschend mit drei Ersatzleuten an und zwei davon konnten für St. Pauli immerhin Remis holen – insofern erst einmal richtig gemacht.
Das Einspielen von Metal-Musik mit Nullstimme (=AC/DC) und Schlachtgesängen aus dem Nebenraum indes führte zur Verwunderung, konnte uns jedoch nicht stoppen.
Die erste beendete Partie war die von Nikolas Egelriede, welcher sich aufgrund seiner Unpässlichkeit entschloss, schnell Remis zu geben. Jakob Kneip spielte eine noch schnellere Kurzpartie als beim letzten Mal. Sein Gegner lief in eine bekannte Taktik und verlor 2 Figuren gegen Turm. Diese Variante „verbesserte“ der Gegner noch während der Ausführung und hatte einfach eine Figur weniger. Jakob bedankte sich mit einem wirklich fiesen Springerzug und weil der Gegner seinen Off-Tag immer noch nicht einsehen wollte, zog er und lief sofort in eine Springergabel mit Damenverlust.
Wenn man die Partie von Alexander Schneider nachspielt, hat man auch den Eindruck, dass dieser Sieg mühelos zustandekam. Der Gegner wandelte seinen Doppelbauern ohne Kompensation in einen Minusbauern ohne Kompensation um, stellte danach die Bauern auf die falschen Felder und Alexander musste keine russische Schachschule darlegen, um das Ding einfach zu gewinnen. Nach der letzten verkorksten Partie von Alexander freue ich mich besonders für ihn.
Bei Thomas Peters war ich mir unschlüssig. Ausgleich ja und wie ging es dann weiter? Irgendwie einfach und forciert, denn die Partie endete schnell. Ich kann nur vermuten, dass der Gegner von den taktischen Schlägen Thomas´ irgendwie ganz schnell auf einen Abstiegsplatz geschickt, äh, zur Aufgabe gezwungen wurde.
Nur ganze 19 Züge benötigte hingegen Jürgen de Voogt. Sein Gegner opferte eine Figur für Mattangriff. Das Problem war: Da war kein Matt und der St. Paulianer stellte zeitnah seine Bemühungen ein.
Der Gegner von Philip Reichhardt wählte einen hypermodernen Aufbau mit Schwarz (g6-Lg7-e6) und stand passiv. Ich rechnete mit einem Sieg, allerdings wählte Philip im Endspiel eine suboptimale Abwicklung und es wurde nur ein Remis.
Mein Gegner initiierte mit 7. …g5 einen Königsangriff und wollte mich wohl schnell mattsetzen. Der Computer sieht mich rund 13 Züge später bereits deutlich auf der Gewinnerstraße und am Ende setzte ich seinen König auf f8 matt.
Christoph Serrer spielte wieder einmal subtiles Schach in Vollendung. Ich musste mehrfach hinschauen, ob da nun unsere Nummer eins sitzt oder nicht doch Anatoly Karpow aus den 70/80er Jahren. Auch diesmal spielte er eine Partie für die Lehrbücher: besserer Springer gegen schlechten Läufer und Isolani. Solche Stellungen brauchen Zeit, die hatte Christoph und er holte den letzten Punkt.
Ein ungefährdeter Sieg und „eine Klatsche für uns“, so ein St. Pauli-Spieler.
Mit einem Vorsprung von drei Mannschaftspunkten und nur noch zwei Runden zu spielen, ist die Ausgangslage für einen möglichen Wechsel in eine höhere Liga ganz ok.
Der nächste Mannschaftskampf bleibt abzuwarten und…
ich muss mir auf die Finger beißen… Aufstieg?!!
Denis Schermer
Das war wirklich eine tolle…
Das war wirklich eine tolle Vorstellung, Männer!
Jetzt heißt es, die Spannung zu halten.
Noch zwei erfolgreiche Kämpfe und die Landesliga lässt grüßen.
Christoph