Holz-Säger-Bier Pokal in St. Margarethen

Holz-Säger-Bier Pokal 2016

 

Am 30. Oktober 2016 fand die 2. Auflage des Turniers statt und wir gingen als Titelverteidiger in das Rennen. Die unermüdliche Werbung der Verantwortlichen der Schachfreunde Wilster für die Turniere und das Schachspiel insgesamt fand Niederschlag. Die Teilnehmerzahl konnte verdoppelt werden, so dass dieses Jahr das Turnier mit 7 Runden nach Schweizer System durchgeführt wurde. Als Mannschaft fanden sich Christoph und David Serrer, Nikolas Egelriede und Denis Schermer. Erst hatte ich wegen eines anderen Turniers abgesagt und spielte dann doch, während wiederum die gute Seele der Mannschaft, Andreas Wanke, erst spielen wollte und dann absagte. In Gänze ging es also auf und während sich Nikolas und David vor Beginn des Turniers mit 15 Minuten Bedenkzeit „einblitzten“, tauchte plötzlich ein fünfter Fischbeker auf – nämlich Thomas Peters. Es wurde am Vortag vom Ex-Fischbeker Marvin Machalitza gefragt, ob er kurzfristig für eine HSK-Mannschaft einspringen könne. Und da Thomas ein grundnetter Typ ist, sagte er nicht nein.

 

Der Austragungsort – St. Magarethen – ungefähr 15 Kilometer vor Brunsbüttel stellte gewisse Anforderungen an die Anreise per Kraftfahrzeug. Vielleicht wird man sich in Jahren anhand diesen Berichtes daran erinnern, dass die Autobahnen vor und hinter dem Elbtunnel sich im Sommer/Herbst 2016 in Dauerbaustellen verwandelten.

 

Eines der Fragen, welche sich ein Spieler vor oder während des Turniers stellt, ist wie ernst man das Event nimmt. Versucht man das Maximale heraus zu holen, mit den schärfsten Eröffnungssystemen, mit verbissenem Blick und tief in den Armen und Händen verborgenen Kopf oder holt man sich vor der ersten Runde ein Softdrink oder ein Heißgetränk und möchte einfach mit anderen Menschen quatschen.

 

Ich liege irgendwo zwischen diesen Extremen und war doch überrascht, dass größtenteils null Turnierdisziplin herrschte. Die Eröffnungsrede der Turnierleitung ging im Dauerquasseln der Teilnehmer unter – wie unhöflich. Und bereits in der ersten Runden nach wenigen Minuten wurde neben uns hemmungslos geredet, über die Partie, über die Eröffnung über Figureneinsteller und was weiß ich. Verwirrt versuchte ich meine Konzentration wieder zu erlangen, eigentlich gehen solche Ausfälle schnell vorbei. Doch dies war eine Fehleinschätzung. Das ganze Turnier über herrschte eine Jahrmarktsatmosphäre. Insbesondere die jungen Jungs vom HSK steigerten sich im Laufe des Turniers von „wir sind nur albern“ bis zum unerträglichen Verhalten. Hier gibt es das bekannte Phänomen der Enthemmung mittels alkoholischer Getränke. Dies ist für nüchterne Menschen nur bis zu einem gewissen Grade unterhaltsam, aber irgendwann kippt es und man mutmaßt, wie weit die Turnierleitung in Gedanken war, die Mannschaft vom Turnier auszuschließen. Einen kleinen Hinweis geben die letzten Fotos der Veranstaltung auf der Homepage des Veranstalters.

 

Dass die Titelverteidigung nicht einfach werden würde, war uns klar. Wir lagen zwar im vorderen Drittel mit dem DWZ-Durchschnitt, aber diverse andere Mannschaften lagen deutlich vor uns. Rückblickend taten wir uns schwer. Wir spielten jeweils nur zweimal Unentschieden und verloren ebenfalls zwei Begnungen, gefühlt hätten wir gewinnen müssen. Ich glaube, wir waren alle mit unserem Spiel nicht zufrieden. Jeder hatte so ein, zwei Partien, die „unglücklich“ ausgingen und das kostete uns natürlich wertvolle Mannschaftspunkte. Den Traum von einen der vorderen Plätze konnten wir bereits in der vierten Runde ausschließen, da wir gegen Segeberg nur Unentschieden spielten. Dem folgte ein weiteres Remis gegen Schachfreunde Hamburg. Letztlich konnten wir durch ein vier zu null in der letzten Runde uns noch auf Platz sechs hochhieven, aber ein gutes Ergebnis ist es leider nicht.

 

Lag es nun an der weiten Anreise, an der Lautstärke, an der ungewohnten Bedenkzeit von 15 Minuten? Immerhin gefiel mir das Spiel von David Serrer sehr gut, der insbesondere mit materiellem Vorteil, seine Partien technisch souverän zu Ende spielt. Ich selber opferte – in bereits jeweils deutlich besserer Stellung  zweimal über-optimistisch die Qualität. Leider war es dann doch nicht so einfach und beide Partien glitten mir aus den Händen. Christoph wiederum dürfte sich über die Zeitverlustpartie mit einer Mehrfigur sehr geärgert haben.

 

So blieb die Erinnerung an ein gut organisiertes, sympathisches Turnier im fernen Nordwesten und wir werden sicherlich nächstes Jahr wieder dabei sein.

 

Meine gute Tat des Tages war übrigens, dass ich Thomas Peters nach Hause gefahren habe. So blieb ihm eine wahrlich lange und sehr laute Rückreise mit dem Zug erspart.

 

Die Einzelergebnisse:

 

Christoph Serrer     4,0 aus 7

Denis Schermer      4,5 aus 7

Nikolas Egelriede    5,0 aus 7

David Serrer             3,0 aus 7

 

Denis Schermer