Die letzte Runde bei den Hamburger Mannschaftsmeisterschaften hatten wir uns zu Beginn der Saison sicherlich ganz anders vorgestellt. Als Mannschaft mit dem achtbesten (oder drittschlechtesten) DWZ-Schnitt mussten wir uns bis zum Schluß eigentlich auf einen Kampf auf Biegen und Brechen einstellen. Doch dazu kam es nicht – oder fast nicht. Hierzu später mehr.
Unser Saisonziel, den Klassenerhalt, konnten wir faktisch bereits in der 7. Runde klarmachen. Gegen die siebte Mannschaft des HSK ging es daher aus unserer Sicht nur noch um die Galerie, sprich Platz 3. Leider mussten wir auf Sven Becker, Matthias Luckhardt und Nikolas Egelriede verzichten, die jedoch mit Thomas Peters, Hubert Kopyto und Dirk Thomzik adäquat ersetzt werden konnten.
Die Gastgeber aus Eilbek standen im Gegensatz zu uns unter Zugzwang. Im Falle einer Niederlage drohte ihnen der Abstieg in die Bezirksliga. Entsprechend engagiert ging es zur Sache. Bis 22.00 Uhr war noch keine einzige Partie beendet. Dagegen lichteten sich im parallel ausgetragenen Mannschaftskampf von HSK XVII gegen Diagonale III bereits deutlich die Reihen; um 22.00 Uhr wurde nur noch an zwei Brettern gespielt.
Die Dramaturgie des Wettkampfs ist kurz erzählt. Thomas hat den Auftakt gemacht und uns mit einem überzeugenden Sieg 1:0 in Front gebracht. Kurz danach remisierte Philip Reichhardt, während Denis Schermer seinen König leider umlegen musste. Hier könnte eine Schienbeinverletzung, die sich Denis während der Partie zugezogen hat, ein Grund für die Niederlage gewesen sein. Aber die verbliebenen fünf Partien versprachen noch einiges. Natürlich gewann auch Jakob Kneip seine Partie. Lediglich gegen St. Pauli III hat er "gepatzt", indem er seinem Gegner ein Remis gestattete. Der Rest wurde radikal rasiert. Hubert verlor dagegen seine Partie zum zwischenzeitlichen Zwischenstand von 2,5:2,5.
Christoph Serrer brachte uns mit einem Sieg erneut in Front. Die Führung hielt aber nur wenige Augenblicke, da Dirk leider die Segel streichen musste. Es stand nun 3,5 zu 3,5. Zu diesem Zeitpunkt kämpfte ich bereits seit geraumer Zeit ums Überleben. Nachdem ich in der Eröffnung einen klaren Vorteil nicht gesehen hatte (besser: ich erinnerte mich leider nicht mehr an Jakobs Gewinnvariante), kämpfte ich in der Folge darum, das Gleichgewicht zu halten. Wie so oft drehte sich die Partie und meinem Gegner gelang es, einen Bauern zu gewinnen. Seine Gewinnbemühungen wirkten auf mich jedoch nicht allzu stringent, sondern machten einen eher behäbigen Eindruck auf mich. Ok, ein Python erwürgt seine Opfer auch in aller Seelenruhe und ohne Hektik. Wer sich in seinem Würgegriff befindet, braucht kein Apfelbäumchen mehr zu pflanzen. Aber noch lebte ich und hoffte auf einen letzten Rettungsversuch. Der Trick funktionierte – ich verlor zwar einen zweiten Bauern, aber landete dafür in einem Turm-Läufer-Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern. Nach dem Turmtausch war das Remis eigentlich unausweichlich – eigentlich. Obwohl ich das simple Remismanöver sah, verweigerte mir meine Hand den Gehorsam und bugsierte den Läufer prompt auf das falsche Feld.
Ende. Aus. Finito.
Vom vor der Saison erwarteten Kampf auf Biegen und Brechen blieb am Ende nur noch das Brechen übrig. Meinegüteismirschlecht. Die Partie verhagelte mir echt die letzte Woche. Nicht wegen der Niederlage als solche, aber die Art und Weise war erschütternd. Sorry Christoph, sorry Denis, sorry Jakob, sorry Philip, sorry Thomas, sorry Hubert, sorry Dirk, sorry Sven, sorry Matthias, sorry Nikolas, sorry Union Eimsbüttel, sorry SKJE…