Schachturnier Lüneburg 2013 – Blitzturnier

Gibt es im Himmel Internet? Vermutlich nicht, denn sonst hätte Denis sicherlich schon längst einen Bericht über das Blitzturnier, welches im Rahmen der Lüneburger Turnierwoche veranstaltet wurde, verfasst. So weilt er bestimmt noch auf Wolke 7, auf die er sich nach seinem tollen Erfolg beim Lüneburger Blitzturnier hinaufkatapultiert hat, und ich darf an seiner Stelle ein paar Zeilen verfassen. Nun klingt Platz 7 von 30 Teilnehmern zwar nicht gerade spektakulär, aber wenn man sieht, wie hochkarätig das Turnier besetzt war, kann das Urteil nicht anders ausfallen. 

Hier der Endstand nach neun Runden:

1. GM Inkiov (2465)             7,5 Punkte

2. GM Rausis (2532)             7,0 Punkte

3. IM Kopylov (2454)            6,5 Punkte

4. IM Carlstedt (2387)           6,0 Punkte

5. Lubbe (2451)                    6,0 Punkte

6. WGM Ohme (2303)            6,0 Punkte

7. Schermer (2023)               5,5 Punkte

8. Bathke (2144)                  5,0  Punkte

9. IM Piankov (2264)             5,0 Punkte

(….)

16. GM Gutman (2451)          4,0 Punkte

(…)

25. GM Chatalbashev (2560)  3,0 Punkte

(…)

Genug des Lobes, bevor hier gar noch anfange, für lau eine Hagiographie zu verfassen. Sobald Denis wieder zu uns niederen Klötzchenschiebern herabgeschwebt ist, wird er sich sicherlich breitwillig Details zum Turnier entlocken lassen. Fragt ihn doch beispielsweise einfach mal, was er so vom Frauenschach hält… 

 

 

 

 

 

 

2 Kommentare

  1. „Fakten, Fakten, Fakten. Und

    "Fakten, Fakten, Fakten. Und immer an die Leser denken."

    So ist`s recht, Denis.

  2. Bericht

    Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass ich nicht rechtzeitig zur Turnieranmeldung da sein könnte. Aber es war unbegründet, denn das Maximum von 150 Teilnehmern zum Blitzturnier im Rahmen des Opens in Lüneburg wurde bei Weitem nicht erreicht. Es fanden sich nur 30 Teilnehmer ein, was rückblickend nachvollziehbar ist, denn nach einer ganzen Woche mit Open-Turnierschach hatten sicherlich viele Schachspieler keine Lust mehr, sich noch ein Blitzturnier am Samstagabend anzutun.

    Es kamen aber dann doch mehrere Großmeister, Internationale Meister, Bundesliga- und Oberliga-Spieler ein, was zeigt, dass diese Menschen halt Schach einfach toll finden und spielen möchten.

     

    Bedingt durch die relativ späte Beendigung der Runde des Opens, fing das Blitzturnier erst gegen zirka 21.20 Uhr an und mich erwartete zum Warmwerden Großmeister Rausis. Ich kann zur Partie nichts Tolles berichten, außer dass ich, wie auch gegen Großmeister Inkiov, die Partie schon in der Eröffnung verriss. Diese beiden Partien werden sicherlich keinen Eingang in mein Buch „Meine 61 denkwürdigsten Partien“, oder ähnlich, finden.

     

    Verunsichert war ich, wie ich denn mit einem waschechten Großmeister spreche, bzw. in welcher Sprache. So blieb es nur beim deutschen „Melden sie das Ergebnis?“ und ich weiß bis heute nicht , ob Herr Rausis mich verstanden hat.

     

    Ich war an dem Abend locker und beschwingt drauf (siehe unten), insofern unterblieben nichts-gönnende Aussagen wie „Du magst gegen mich gewonnen haben, aber Vlad würde Dich problemlos zusammenschieben“.

     

    Viel zu locker drauf war übrigens eine kleine Gruppe von Teilnehmern (im Alter von rund 25 Jahren?), die sich deutlich dem Alkohol hingaben und ungehemmt ihrem Spaß hingaben.

     

    Ich habe nicht alles mitbekommen, aber einer dieser jungen Männer wurde später vom Turnier ausgeschlossen, ein Zweiter (welcher, weiß ich gar nicht) folgte später. Was war passiert? Ich glaube, dass GM Gutman dem Gegner den Handschlag nach der Partie verweigerte, worauf der angetrunkene Spieler diesen beschimpfte(?). Wie auch immer, ich kann berichten, dass ich GM Gutman nun insgesamt bei drei Turnieren getroffen habe. Bei einem Schnellturnier vor vielen Jahren in Bremen, beim Blitzturnier St. Pauli vor einigen Wochen und halt jetzt in Lüneburg. In allen Fällen gab es Streit, wo sich die Gegner über Herrn Gutman beklagten – eine auffällige Häufung.

     

    Auf jeden Fall lief das Turnier gut für mich und nach der sechsten Runde lag ich in der Spitzengruppe, verlor dann gegen GM Inkiov und spielte dann in Runde acht gegen WGM Melanie Ohme. Hier verratzte ich diesmal nicht die Eröffnung, sondern Frau Ohme, so dass ich eine Figur gewann. Leider war mein König nicht so optimal gesichert und meine Figuren darbten unkoordiniert herum. So setzte sich am Ende die Frauen-Großmeisterin durch. Nach zwei Niederlagen in einem Schweizer-System-Turnier fällt man naturgemäß weit zurück, so dass ich in der letzten Runde unbedingt einen Sieg benötigte, hilfsweise Remis, um eventuell noch einen Ratingpreis zu erlangen. Insofern war die Partie von großer Nervosität geprägt ich stellte einfach eine Figur ein, wonach die Partie gelaufen war. Aber mein Gegner mit ELO über 2.200 schaffte es nicht, diese Gewinnstellung zu verwerten. Lag es an meinem Rumgeschiebe oder der fortgeschrittenen Stunde? Wie auch immer, plötzlich stellte er eine Figur mit nachfolgendem Matt ein.

     

    Die Siegerehrung ergab dann überraschend, dass ich nicht nur den Ratingpreis in meiner Gruppe (bis ELO 2.050), sondern gar den Ratingpreis bis ELO 2.250 gewonnen hatte. Ich habe natürlich nur einen Ratingpreis erhalten.

     

    Wenn ich den schwächsten Gegner mit ELO 1.650 aus meiner Betrachtung heraus nehme, hatte ich einen ELO-Gegnerschnitt von 2.298 und darauf halt plus eins. Insofern war ich weit besser als meine eigentliche Spielstärke.

     

    Nach der Siegerehrung war es dann auch schon 23.45 Uhr und mit lauter Musik aus meinem Autoradio untermalt fuhr ich nach Hause.

     

    An einem Abend gegen drei Großmeister zu spielen, ist schon ungewöhnlich. Nach den Konzentrationsphasen zwischen den Runden, wo ich die Muschel spielte, habe ich mich am Ende ein wenig mit Melanie Ohme unterhalten. Ich kann die Berichte auf ihrer Webseite nur empfehlen, kristallklare Formulierungen, bodenständige Sichtweisen, charismatisch und witzig.

     

    Reicht das, Andreas?

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