Fischbek vs HSG/BUE 4,5 – 3,5

 

Neuerdings werden Sportberichte mit allerlei Statistiken unterlegt. Für die Mannschaft von HSG/BUE war das Besondere, dass sie erstmals mit den ersten acht Spielern antrat. Was bedeutete das? Zufall, plötzliche Spiellaune oder eine Kampfansage? 

 

Mit etwas Verspätung fingen wir an, wobei ich die Gesten und Körpersprache des redeunwilligen Mannschaftsführers interpretieren musste. Danach ging es Schlag auf Schlag: Der Gegner von Nikolas Egelriede brachte bereits im 4. Zug eine theoretische Neuerung. Danach war der Verlauf der Partie quasi vorgezeichnet. Nikolas belagerte die entstandene Schwäche und irgendwann knickte der Gegner ein und verlor eine Figur.

 

Doch vorher war die Partie von Matthias Luckhardt beendet. Diese begann vielversprechend, als der Gegner einfach einen Bauern einstellte. Doch mit geschenktem Gegenspiel schaffte es der Gegner irgendwie, Matthias so zu bedrängen, dass die Partie kurze Zeit später Remis endete.

 

Andreas Wanke spielte profan auf Angriff – mit Erfolg. Ein Wunder, dass der Gegner überhaupt das Endspiel erreichte. Aber damit nicht genug. Mit Figur und drei Bauern weniger ließ der Gegner es sich nicht nehmen, die Partie um 30 weitere Züge zu strecken, bevor wir mit plus zwei in Führung gingen.

 

An Brett vier bei Philipp Reichhardt sah es nicht gut aus. Man näherte sich dem Endspiel und Philipp witterte Morgenluft, als Denis Schermer sich entschloss, das Mittelspiel dem Gegner zu „überlassen“.

 

Ganz systematisch baute Christoph Serrer seine Partieanlage auf und holte sich kleine aber feine positionelle Vorteile, die den Gegner zwangen, hochgradig genau zu spielen. Es sah auch sehr vielversprechend aus, denn die beiden Türme von Christoph erfreuten sich schöner Aktivität und nahmen auch bereits den gegnerischen König ins Visier. Ich vermute, es lag an dem reduzierten Material, dass am Ende nicht der volle Punkt eingefahren konnte.

 

Die Stellung von Thomas Peters nach der Eröffnung gefiel mir nicht so besonders, aber Karpow-like setzte er seinen schwarzen Springer nach f4. Es sah nach einem schönen positionellen Sieg aus, doch dem Gegner fichte das nicht an. Ich habe so etwas noch nie gesehen, aber der Spieler des HSG/BUE las während der Partie ungeniert die Zeitung. Was war das – Überheblichkeit, Lockerheit oder spielerische Überlegenheit? Ich habe den weiteren Verlauf nicht mitbekommen, aber am Ende hatte Thomas einen Turm weniger und kurz danach ein verlorenes Endspiel. Es war schade.

 

Plötzlich konnte Philipp seinen Gegner taktisch auseinandernehmen und eine ganze Figur gewinnen. Daran änderte auch das wütende Geschimpfe des HSG/BUE-Mannschaftsführers nichts, als Unbefugte sich sein blaues Heft der Mannschaftskämpfe anschauen wollten. Zumindest ich fühlte mich massiv gestört und das in Zeitnot.

 

Die ganze Zeit versuchte Jakob Kneip, seinen Gegner positionell zu überspielen. Und es sah auch gut aus, aber am Ende musste er sich wie Kramnik beim Kandidatenturnier in London gefühlt haben. Den Remisgraben konnte Jakob nicht überbrücken, holte aber mit diesen halben Punkt den Mannschaftssieg.

 

Die Stellung von Denis Schermer war vor der Zeitkontrolle bereits verloren, aber nach einem Zeitnotfehler ging es dann (nur kurz) weiter. Es änderte am Ergebnis jedoch nichts, der Mythos des (über)starken Läuferpaars bewahrheitete sich.

 

Somit konnten wir unseren ersten Tabellenplatz verteidigen und blicken auf Mai und Juni.