Die Vereinsmeisterschaft biegt auf die Zielgerade ein. In allen drei Gruppen sind die allermeisten Partien gespielt worden und es zeichnen sich nunmehr deutlich die Tabellen ab. Trotzdem wurde auch gestern wieder in fünf Partien verbissen um den Sieg gerungen. Beißwütig zeigte sich diesmal sogar der Schreiber dieser Zeilen, der in den beiden vorangegangen Runden eher durch zahnloses Figurengeschiebe als durch kraftvolles Powerplay auffiel.
Die erste Entscheidung des Abends fiel gegen 22.15 Uhr in der Partie von Philipp Reichhardt gegen Manfred Ottow. Irgendwann im Verlaufe der Partie hatte Philipp einen Bauern mehr und wie auf Eisenbahnschienen rollte fortan der Reichhardt-Express in Richtung Sieg.
Kurz danach gab es ein Shakehands in der Partie von Hubert Kopyto gegen Dirk Thomzik. Zwar war bereits vor der Partie klar, dass ein Remis für beide Kontrahenten vorteilhaft gewesen wäre, aber dieses Remis war wirklich ausgekämpft und nicht geschoben. Sportlich, sportlich, meine Herren! Ich habe zwar noch nicht nachgerechnet, aber mit diesem Remis dürften beide den Aufstieg in die Meistergruppe geschafft haben. Prima, denn beide waren klar die besten Spieler in dieser Gruppe.
Um akkurat in der Chronologie der Ereignisse zu bleiben, berichte ich nachfolgend über meine Partie gegen Manfred Friese. Es war kurz nach 22.00 Uhr, als Manfred mit seinem 21. Zug den ersten Stein vom Brett entfernte. Bis dato wurde von beiden Seiten laviert und es zeichnete sich ein schwerblütiger und langwieriger Kampf ab. Mein Bauchgefühl signalisierte mir, dass ich wieder einmal die Eröffnung (Damenläuferspiel oder etwas in der Art) verrissen hatte und besonders aufpassen musste, nicht furchtbar unter die Räder zu kommen. Die nachträgliche Analyse bestätigte das ungute Bauchgefühl zwar nicht, aber dafür ist ein Bauchgefühl als Ausdruck einer subjektiven Einschätzung ja auch nicht da. Im Mittelspiel gelang es mir Stück für Stück, die Aktionsradien der schwarzen Figuren einzuschränken. Glücklicherweise fand Manfred den einzigen, aber wirkungsvollen Rettungsplan (Sf8!) nicht und musste statt dessen im 26. Zug bereits einen Springer für einen Bauern geben. Das 1:0 war damit nur noch Formsache.
Als vorletzte Partie endete die Auseinandersetzung von Thies Taube gegen Jakob Kneip mit einem Sieg des Letztgenannten. In der Eröffnung und im Mittelspiel sah es lange Zeit aus, als könnte sich Thies im Angriff gegen Jakob durchsetzen. Und auch nach der Partie gab Jakob freimütig zu, dass er mehrfach dem Tod von der Schippe gesprungen sei. Das Endspiel wiederum war dann klar für Jakob gewonnen. Routiniert demonstrierte er ab diesem Zeitpunkt und in der konkreten Stellung die Überlegenheit des Springers gegenüber dem Läufer. Reicht der Sieg am Ende für die Bronzemedaille in der Meistergruppe aus?
Nicht voneinander lassen konnten gestern Abend, nein Nacht, Viktor Lochmann von Nikolas Egelriede. Die Partie dauerte bis nach halb eins und endete mit einem Sieg von Viktor. Was gab am Ende den Ausschlag für den Erfolg? Die drei Mehrbauern oder die Tatsache, dass Nikolas lediglich noch 18 Sekunden auf der Uhr hatte? Mir schien, dass Nikolas in der Eröffnung gut bis sehr gut stand und sich Viktor trickreich aus der Klemme befreien konnte. Aber eine optische Einschätzung ersetzt nunmal keine fundierte Analyse und beide werden sicherlich bis zum kommenden Spieltag ihre Schlüsse aus der Partie gezogen haben.
Hier nochmal das zusammengefasste Geschehen:
Reichhardt, P. – Ottow 1:0
Kopyto – Thomzik remis
Wanke – Friese 1:0
Taube – Kneip 0:1
Lochmann – Egelriede 1:0