Nach Andreas Bericht zur ersten Halbzeit dieses Mannschaftskampfes hier nun eine Zusammenfassung der restlichen Ereignisse. Das Erscheinen dieser beiden Berichte spiegelt übrigens mehr oder weniger die Chronologie der Ergebnisser der Partien wider: Nachdem die Bretter 5 bis 8 ein 3,5:0,5 zugunsten unserer Gastgeber „vorgelegt“ hatten, stand fest, dass die ersten vier Bretter wohl vier Punkte holen mussten.
Der erste von uns vieren, dem das gelang, war Jürgen de Voogt. Jürgen hatte in seiner Partie mit den schwarzen Steinen langsam, aber sicher seinen Gegner überspielt. Dieser hatte die Eröffnung sowie das weitere Mittelspiel ziemlich zahm behandelt und wenig Versuche unternommen, Jürgen Probleme zu bereiten. Nach einiger Zeit hatte dieser dann einen gedeckten Freibauern auf d4, dessen Deckung auf e5 wiederum von einem Bauern auf d6 befestigt wurde. Zusammen mit exzellenten Feldern für seine Springer und den immer noch verbleibenden Schwächen der weißen Bauern sah das schon sehr vielversprechend aus. Leider ging es dann irgendwo zwischen Zug 25 und 40 ziemlich den Bach runter: Erst ging der d6-Bauer verloren, dann der Bauer auf e5, wodurch der schöne Freibauer auf d4 immer schwächer und schwächer wurde. Schließlich gab es noch einen Schreckmoment, während der Weißspieler in Zeitnot war — glücklicherweise führte ebendiese Zeitnot aber dazu, dass der Weiße seine Chance nicht nutzte, sondern im Gegenteil während des Schlussspurts zu den 40 Zügen eine Figur einstellte und aufgab. 1-0!
Den zweiten Punkt konnte ich selbst ergattern. Mein Gegner, der mit mir zusammen im C-Trainerlehrgang war, spielte eine Variante, die ich mir vorher kurz angeschaut und als ziemlich schlecht für Schwarz eingeschätzt hatte. Schwarz hatte erheblich weniger Raum bei vollem Brett, mehrere unheilbare Felderschwächen, einen rückständigen sowie zwei deplatzierte Springer, und sein einziger durchsetzbarer Bauernhebel würde nur noch mehr Schwächen schaffen. Der Befreiungsschlag, den mein Gegner versuchte (…g6-g5), zählte zu den Bauernhebeln, die sich nicht durchsetzen ließen, und stellte relativ direkt einen Bauern auf f5 ein. Schlimmer noch: Danach ging es dem schwarzen König an den Kragen. Im Laufe dessen Verteidigung ging leider noch ein schwarzer Springer verloren, und wenige Züge später gab mein Gegner sich dann geschlagen. 2-0!
Zu diesem Zeitpunkt sah es so aus, als ob die verbleibenden beiden Partien ebenfalls zu unseren Gunsten ausgehen könnten:
Bei Denis Schermer hatte der Gegner eine ähnlich zahme Partieanlage gewählt wie Jürgens Gegner. Schritt für Schritt hatte Denis Raum für seine Figuren gewonnen, seine Struktur verbessert und irgendwann sogar eine Qualität gewonnen. Allerdings leistete der Gegner hier mit einem Turm auf der siebten Reihe und einem Springer auf der sechsten erbitterten Widerstand, während Denis auch nach der Zeitkontrolle etwas auf die Uhr achten musste. Aber kein Grund zur Sorge: Der Springer wurde an den Turm gefesselt und ein paar Züge später einkassiert, während Denis anderer Turm ganz am anderen Ende des Brettes die verbleibenden weißen Bauern einsammelte. Angesichts des Materialdefizits sowie des Endes allen Gegenspiels hätte der Weißspieler an dieser Stelle (oder an etlichen anderen) ruhigen Gewissens aufgeben können. Stattdessen investierte er noch den Großteil seiner verbleibenden 40 Minuten Bedenkzeit, ohne dass zumindest ich einen plausiblen Grund hierfür erkennen konnte. Naja, nicht ärgern, sondern über den Punkt freuen. 3-0!
Blieb noch Christoph Serrer an Brett 1. Hier wurde Endspieltechnik demonstriert, was immer eine Weile dauert. Christoph hatte erst ein Läuferpaar gegen Läufer und Springer, und massierte diese Stellung vorbildlich so lange, bis sie sich in ein gleichfarbiges Läuferendspiel mit Mehr-Freibauern auf e4 verwandelt hatte. Der weitere Verlauf dieses Endspiels gab uns zuschauenden Fischbekern dann noch an ein paar Stellen Grund zur Nervosität, auch angesichts Christophs schwindender Bedenkzeit. Aber gerade, als er die Marke von fünf Minuten unterschritten hatte und nicht mehr mitschreiben musste, schien die Erinnerung an das Mannschaftsblitzen von letztem Sonntag zu erwachen, und Christoph führte die Partie mit einer Folge schnell gespielter und entschlossener Züge zum verdienten Sieg. 4-0!
Wer nun die Ergebnisse der beiden Hälften dieses Mannschaftskampfen aufsummiert, sollte zu dem Ergebnis gelangen, dass Fischbek mit 4,5:3,5 Punkten gewonnen hat. Ein solches Ergebnis sieht schon auf dem Papier immer sehr knapp aus, aber in diesem Fall trug die Reihenfolge der Partieausgänge nochmal einges zur Spannung bei.
Hoffen wir, dass es gegen HSK VI eine weniger knappe Kiste wird!
An diesen Mannschaftskampf…
An diesen Mannschaftskampf werden wir uns sicherlich noch lange erinnern. Jedenfalls eine tolle Leistung von ChristophJürgenJakobundDenis und natürlich auch Thomas. Quasi als Komplementärergänzung zu unserer Berichterstattung empfehle ich auch einen Blick auf die Sicht der Eimsbütteler Schachfreunde (http://www.union-eimsbuettel.de/spielbericht-union-2-fischbek/)