Die Überschrift über diesen Artikel wirkt sehr nüchtern. Sie hätte aber diesmal durchaus etwas champagnerbeschwingt daherkommen können. Seit gestern haben wir nämlich einen neuen Vereinsmeister!
Jürgen de Voogt tritt die Nachfolge von Denis Schermer an. Herzlichen Glückwunsch, Jürgen!!
Nur wenige Kombattanten fanden sich gestern in unserem Ausweichquartier im FZ Sandbek ein. Weil unser angestammtes Spiellokal in der Altentagesstätte gestern in eine Spielhölle ("Umbüdeln") umgewandelt wurde, mussten wir auf das FZ in Sandbek ausweichen. Lausiges Wetter, der etwas weitere Weg sowie der Fußballklassiker England gegen Deutschland nagten an der Verlockung, den Freitagabend mit Schach zu verbringen. So fanden sich lediglich Jannis, Manfred F., Jürgen (2x), Jakob, Klaus und der Berichterstatter zum ernsthaften Spielen bzw. zum lockeren Daddeln in Sandbek ein.
Die Ranglistenpartie zwischen Jannis und Manfred endete zu Gunsten des Letztgenannten. Vermutlich war Manfred noch so sehr von seinem Sieg gegen Viktor in der letzten Woche beflügelt, dass er den Schwung mitnehmen konnte und Jannis auf die Bretter schickte. Während Manfred damit ein halbwegs versöhnlicher Saisonabschluss gelang, dürfte Jannis doch ein wenig hadern. Kurz vor dem Saisonende ist ihm dann doch noch Sand ins – ansonsten gut geölte – Getriebe geraten und er muste eine ungeplante Niederlage hinnehmen. Trotzdem kann er eine bis gestern hervorragende Saison noch zu einer sehr guten machen, wenn ihm in seinem letzten Spiel ein Sieg gelingen sollte.
Sehr, sehr spannend ging es in der absoluten Spitzenpartie der diesjährigen Rangliste zwischen Jakob und Jürgen zu. Die Rollenverteilung war klar: Jakob musste gewinnen, um Vereinsmeister zu werden. Von der Dramaturgie her hätte es nicht besser passen können. Beide spielten ihre letzte Ranglistenpartie und Jakob führte die weißen Steine. Im Verlaufe des Spiels übernahm Jakob deutlich die Initiative und konnte einen gefährlichen (oder nur gefährlich aussehenden?) Druck auf Jürgens Königsflügel entfachen. Nachteilig war aus Jakobs Sicht jedoch der immense Zeitverbrauch, der aufgewendet werden musste, um diese aussichtsreiche Stellung erreichen zu können. Jürgen konnte dagegen eine elastische Verteidigungsstellung auf den letzten drei Reihen errichten, die nicht so leicht zu bezwingen war. In hoher Zeitnot entschied sich Jakob, die Qualität für Läufer und Bauern zu opfern, was aus meiner laienhaften Perspektive aber eher ungesund aussah. Beide schlidderten in ein Endspiel mit Springer und vier Bauern gegen Turm und drei Bauern, wobei Jakobs Springer die titanische Aufgabe zufiel, die Bauern auf der a-, b-, g- und h-Linie irgendwie zusammenzuhalten. Klassischerweise befanden sich Jürgens Bauern, mit Ausnahme der b-Linie, ebenfalls auf den gleichen Linien wie Jakobs Bauern. Auf der letzten Rille gelang es Jakob aber noch, die Partie zu halten und in ein theoretisch unverlierbares bauernloses Endspiel K+T gegen K+S abzuwickeln. Um "Sieben Minuten nach Mitternacht" (Toller Film; am 19. Oktober auf DVD und BlueRay erschienen) reichten sich beide die Hände. Die Meisterschaft war damit am 11.11. entschieden.
Ich hoffe… nein, ich erwarte, dass uns diese interessante Partie am 24. November beim Training mit Dirk Sebastian nochmals präsentiert wird. Weitere Partiezusendungen sind natürlich ebenfalls sehr gern gesehen (gell Jannis!).
Niemann – Friese 0:1
Kneip – de Voogt remis
Herzlichen Glückwunsch,
Herzlichen Glückwunsch, Jürgen!