Stadtliga A – Das zweite Drittel

Keine Punkte – keine Berichte. Auf diese schlichte Formel ließe sich vermeintlich die Sprach- oder besser Textlosigkeit der letzten Wochen an dieser Stelle erklären. Doch das wäre unzutreffend. Natürlich sollen die mageren Ergebnisse der Runden 4 bis 6 nicht unterschlagen werden. Es gibt ja auch keinen Grund, zumindest das Positive dieser Runden herauszustellen. Aber die Enttäuschung über die eigenen Unzulänglichkeiten, die meiner Mannschaft mindestens zwei Mannschaftspunkte kosteten, bremsten den Drang, die Ereignisse in den Mannschaftskämpfen gegen St. Pauli, Pinneberg und Blankenese Revue passieren zu lassen.

Pinneberg I vs. Fischbek I   (5,5 : 2,5)

Pinneberg, vor nicht allzu langer Zeit noch in Bundesliga 2 unterwegs, war natürlich haushoher Favorit. Die Tatsache, dass Alexander Schneider kurzfristig absagen musste und nicht ersetzt werden konnte, optimierte unsere Chancen auch nicht gerade. Und trotzdem wäre mehr für uns drin gewesen. Denis Schermer hatte doch glatt eine Gewinnstellung erringen können – und dafür den Kampf gegen die Uhr verloren. Meine Null hätte ebenfalls als eine Eins in der Tabelle auftauchen müssen. Für einen Königsangriff opferte ich einen Springer und bekam sogar drei Bauern dazu. Aber anstatt auch noch humorlos den vierten Bauern gratis zu kassieren und den Gegner in seiner perspektivlosen Stellungsruine zurückzulassen, sollte es "künstlerisch" weitergehen. Vertan, vertan. Allmählich fiel meine Stellung in sich zusammen – und ich mit ihr. So ein Mist. Den Rest habe ich nicht mehr mitbekommen. Bemerkswert war jedoch wieder einmal die Überlebensfähigkeit von Joker Dirk Thomzik. Er versteht es irgendwie, selbst mausetote Stellungen noch zu revitalisieren. 

Fischbek I vs. St. Pauli IV  (3,5 : 4,5)

Mit St. Pauli IV erwarteten wir den nächsten Favoriten. Auch in dieser Runde fehlte uns Alex kompensationslos. Dagegen wurde zumindest Philip Reichhardt erfolgreich durch Jannis Niemann ersetzt. Vor sechsundneunzig Jahren hätten Monarchisten und Militaristen die Niederlage mit dem Slogan "Im Felde unbesiegt" beschrieben. Da ich weder das eine noch das andere bin, bleibt die bekannte rhetorische Nebelkerze dort wo sie hingehört – in der Abfalltonne der Geschichte.  

Blankenese I vs. Fischbek I  (4,5 : 3,5)

"Die glorreichen Sieben" war ein erfolgreicher Western aus den Sechzigern. "Die erfolglosen Sieben" dagegen ein von der Öffentlichkeit nahezu unbeachtetes Low-Budget-Reality-Drama aus den Zehnern. Zurecht. Wieder fehlte uns ein Spieler. Diesmal war wenigstens Alex am Start und konnte das erste zählbare Ergebnis (Remis) für uns einfahren. Zuvor verlor "Edeljoker" Nils Bockelmann (hä??) seine Partie kampflos. Naja, einen Namen musste Nikolas halt eintragen. Da werden dann notfalls auch Karteileichen wiederbelebt. Denis zog dagegen mit Vollspann ab und prügelte seinen Gegner vom Brett. Prima. Jetzt steht es 1,5 zu 1,5 und noch jede Menge aussichtreicher Partien erzeugten für einen Moment so etwas wie Zuversicht. Dann wurde es jedoch dramatisch. Partie um Partie ebbte zum Remis ab. Als sich Nikolas auf f6 mattsetzen ließ, obwohl er lange auf Gewinn stand, war es eigentlich vorbei. Thomas Peters versuchte bis zum Schluss wirklich alles, aber um Mitternacht musste er ins "verlustbringende" Remis einlenken. 

Hoffentlich bringt uns das letzte Drittel der Saison die ersehnten und (über-)lebenwichtigen Punkte für den Klassenerhalt. Am 22.Mai erwarten wir Eidelstedt zu Gast. Es versteht sich von selbst, dass wir für diesen Tag in Bestbesetzung und -verfassung antreten müssen.