Ramada-Cup in Frankfurt/Oder – 1. Tag

Auswärtsturniere sind immer etwas besonderes. Man übernachtet in einem komfortablen Hotel ,ist vollkommen relaxed und kann sich total auf das Schachspielen konzentrieren. Da der Ramada-Turnierablauf zwei Runden an den ersten beide Tagen vorsieht, blebt für nicht-schachliche Aktivitäten wenig Raum. Gut, man kann sich abends betrinken, wenn man mit 0 aus 2 gestartet ist.  Man kann sich in seine Bücher vertiefen, wenn man mit 2 aus 2 aufgeschlagen hat. Aber was macht man, wenn man mit 1 aus 2 in lauwarmen Gefilden der Tabelle unterwegs ist? Vor diesem Problem stehen wir, als Nikolas, Denis und ich, nach Abschluss des ersten Tages.

Die erste Runde verlief schon ein wenig mysteriös. Sowohl Nikolas als auch ich gelang es nicht, unsere gewonnenen Partien zu gewinnen. Dagegen gelang es Denis Gegner nicht, eine verlorene Partie anständig zu verlieren. In einer trostlosen Stellung mit einer Minusfigur die Partie noch stundenlang bis zum Abwinken durchzuschleppen, ist für die B-Gruppe einfach grotesk.  

In der zweiten Runde mussten Nikolas und ich zur Strafe für unser Erstrunden-Gepatze gegeneinander antreten. Die Partie endete remis, aber… erst nach einem harten Kampf. Kein Salonremis, kein Geschiebe. Alles echt und auch noch spannend. Denis hat auch gespielt und eine Erfahrung der besonderen Art gemacht. In wenigen Zügen (und nach wenigen Minuten des Nachdenkens) lag sein Sizilianer in Trümmern. Unglaublich. Traumatisiert ging es dann in die Innenstadt zum Italiener, wo sich Denis noch so manches durch den Kopf gehen ließ.

Mal sehen, was der morgige Tag so bringen wird.  

Ach ja, leider hatte ich vollkommen vergessen, mir etwas zum Lesen mitzunehmen. Echt blöde. In meiner Verzweiflung blätterte ich gelangweilt in der einzigen Zeitschrift, die ich in meinem Hotelzimmer vorfand, der BRIGITTE. Und was las ich da, eingebettet zwischen Schminktipps und der neuesten Festtagsmode? Ein Artikel über den neuen Schachweltmeister Magnus Carlsen, der zum Zeitpunkt der Drucklegung der Zeitschrift natürlich noch kein Weltmeister war (s. Foto). Sachen gibt`s. Wenn jetzt noch ein Artikel über die Schacholympiade in Tromsö erscheinen sollte, werde ich BRIGITTE-Abonnent.