Ein Wochenende voller Schach und wie. Nachdem die Mannschaft vom HSK(!) in einem Herzschlagendspiel am ersten Tag bezwungen wurde, waren wir am Sonntag eingespielt und holten einen Kantersieg gegen Condordia. Doch wie kam es dazu?
Die Organisation wurde alleine von Martin Kopisch durchgezogen, was dazu führte, dass die Versorgung mit Getränken und Lebensmitteln nicht übermäßig gut war. Dafür habe ich vollstes Verständnis – wir sind in der Vergangenheit auch viel zu verwöhnt, was die Durchführung von Turnieren in Hamburg angeht.
Für den Turnierleiter war es natürlich nicht hilfreich, wenn zwei Vereine ohne Material anreisen und eine Mannschaft erheblich verspätet erscheint. Die Gründe sind mir nicht bekannt, aber es war ein ziemliches Durcheinander, bis der erste Zug eine halbe Stunde verspätet ausgeführt werden konnte.
Vom Namen her war die Mannschaft des HSK natürlich beeindruckend und auch die schnell schlechte Stellung von Philipp Reichhardt verhieß nichts Gutes. Im DWZ-Durchschnitt-Vergleich waren wir leicht überlegen (1919 gegen 1898).
Meine Stellung war nicht so gut, aber nach einem schweren Fehler, war mein Gegner nicht mehr in der Lage, die multiplen Mattdrohungen abzuwehren. Somit stand es 1:1, nur leider in der misslichen Lage, dass wir an Brett eins verloren hatten und uns somit einen Wertungsnachteil einhandelten. Thomas Peters hatte souverän einen Bauern nach dem anderen gewonnen, tat sich am Ende etwas schwer, um dann doch noch locker den Punkt einzufahren.
Und was passierte alles in der Fünf-Stunden-Partie von Knud Schulenburg? Erst sah ich seinen Gegner besser aus der Eröffnung kommen, im Mittelspiel drehte sich das deutlich und Knud gewann einen Bauern, bis er in Zeitnot den gegnerischen König in seine Stellung einließ. In einem Turm- und ungleichfarbige Läufer-Endspiel ist die Remisbreite bekanntermaßen sehr ausgeprägt. Irgendwann bekam Knud mit, dass ein Remis reichte, aber der Gegner setzte ihm gut zu. Die weitere Stunde Bedenkzeit nach der Zeitkontrolle nutzte Knud auch leidlich und zum Entsetzen des Mannschaftsführers Denis Schermer aus. Zwischenzeitlich musste Knud sogar präzise agieren, um nicht irgendwie in Gefahr zu geraten. Der Gegner gewann prompt einen Bauern, um dann seinen wichtigsten Bauern mit Schachgebot einzügig einzustellen. Hiernach war die Partie nun wirklich remis und sogar mit Vorteil für Knud. Der Gegner spielte angesichts des Mannschaftsergebnisses weiter, etwas fragwürdig da er der Folge Knuds Bauer durchlaufen ließ und er eine Figur opfern musste. In dem resultierenden Endspiel Turm und Bauer gegen Turm und Läufer von Knud waren jegliche Gewinnversuche nichtig. Am Ende ging dann der Fairneßpreis an Michael Kurth, als er bei Knuds Restbedenkzeit von 20 Sekunden(!) remis anbot. Dies war deswegen gut für uns, da Knud nicht bewusst war, dass er auf technisches Remis reklamieren muss (und somit bis zum Zeitfall weitergespielt hätte). Bei einer Niederlage hätten wir den Sieger der Begegnung ausblitzen müssen. Zum Glück kam es nicht dazu und somit stand unser 2,5 zu 1,5-Sieg fest.
Dadurch erwartete uns am Sonntag die Mannschaft von Concordia als reine Stadtligatruppe und sicherlich dem höchsten Altersdurchschnitt. Dafür war der DWZ-Durchschnitt von 2004 ein deutliches Warnsignal. Dies insbesondere für Thomas Peters, der das Eröffnungsduell verlor und nun versuchte, sich irgendwie gegen die gegnerischen Angriffsdrohungen zu wappnen. Bei Knud Schulenburg lief es besser, sein Gegner behandelte die Slawische Verteidigung sehr passiv und Knud konnte sich aussuchen, wo er seinen Gegner auseinandernehmen wollte. Doch es kam anders.
Der Gegner von Thomas lief in ein taktisches Gemetzel, wonach Thomas souverän das Remis holte (vielleicht in einer Tick besseren Stellung). Jakob zeigte wiederum selbstsicher, dass auch 2000er mit kruden Eröffnungssubtilitäten nicht immer Erfolg haben. Ich habe selten gesehen, dass ein Weißer so schnell seinen Anzugsvorteil vergeben hat. Jakob opferte einen Bauern, fand das auch sehr gut (Ich nicht so, aber er hat die Stellung berechnet und muss es wissen.), worauf der Gegner entschied, einen finalen Mattangriff unter Opferung der Qualität zu starten.
Das Vorletzte vom Lied: Kein Angriff, kein Matt, dafür machte ich mir Gedanken, ob Jakob die Stellung ob einer etwaigen Festung des Gegners gewinnen kann. Das Letzte vom Lied: Jakob konnte – technisch ganz sicher verwertete er seine Mehrqualität.
Bei Knud hingegen schien irgendetwas schiefgelaufen zu sein. Er stand plötzlich nicht mehr so deutlich überlegen. Was dann passiert, habe ich nicht mitbekommen. Auf jeden Fall gewann Knud seine Partie, so dass der Kampf für Fischbek gewonnen war.
Was für ein Triumph für die Fischbeker Recken.
Meine Partie noch: Ich sammelte in der Eröffnung und Mittelspiel einige Vorteile, mein Gegner startete einen finalen Angriff auf meinen König, den ich wiederum mit einem Angriff auf seinen Monarchen abwehrte, Qualität mehr, Stellung mehr und nach Fünfeinhalb Stunden dann das 3,5 zu 0,5 für Fischbek. Es ist schön, so deutlich zu gewinnen.
Damit stehen wir in Runde drei, welches bereits das Halbfinale ist. Der ausgeloste Gegner wird uns noch mitgeteilt, bis es dann Ende März weitergeht.
Ich glaube, wir können zufrieden sein. ;->
Jakob Kneip 1,0 aus 1
Thomas Peters 1,5 aus 2
Philipp Reichhardt 0,0 aus 1
Knud Schulenburg 1,5 aus 2
Denis Schermer 2,0 aus 2
Nachsatz: Die Auslosung ist bekannt: Wir spielen gegen die Mannschaft von Weiße Dame Hamburg.
TV Fischbek – der
TV Fischbek – der Pokalschreck aus dem Süden Hamburgs. Ein 3,5 zu 0,5 gegen Concordia ist schon eine starke Leistung. Beifall!!!