TV Fischbek II – Bille II 4:4

Gegen das junge Team von Bille II mussten wir uns gestern mit einem 4:4 zufrieden geben. Zwar konnten wir nicht in Bestbesetzung antreten, aber das galt auch für unseren Gegner, die auf ihre Nummer 1 verzichten mussten. Insofern gab es im Vorfeld schon das erste Unentschieden zu verzeichnen. 

Nach der reinen Papierform waren wir eigentlich klar favorisiert. Aber Mannschaftskämpfe entwickeln mitunter eine merkwürdige Dynamik, die keiner so richtig nachvollziehen kann. Bereits sehr frühzeitig musste Klaus Düwel als Folge eines einfachen Eröffnungstricks den Verlust einen Bauern beklagen. Zu dem einen Bauern gesellte sich alsbald ein Zweiter gefolgt von einer abhandengekommenen Qualität. Klaus versuchte zwar noch alles zu geben, aber das Ergebnis stand bereits sehr früh fest – 0:1. 

Als unmittelbarer Augenzeuge konnte ich mitverfolgen, wie mein Brettnachbar Peter Schausten ein französisches Fiasko erlebte. Anstatt einen Bauern auf b2 mitzunehmen und bei diesem Beutezug möglicherweise gleich noch einen zweiten Bauern zu kassieren, versuchte er lieber seine Stellung zu entwickeln. Der Plan erwies sich in der konkreten Stellung jedoch als zu langsam und so kam es, dass sich die weißen Horden blitzschnell brandschatzend über Peters Stellung hermachten. 0:2 nach gut zweieinhalb Stunden Spielzeit und an den restlichen Brettern zeichnete sich leider keine Trendwende am Horizont ab. 

Philip Reichhardt haben wir dann das erste zählbare Ergebnis zu verdanken. Allerdings nur ein Remis, welches sich aus der Eröffnung heraus sehr schnell anbahnte. Die Stellung bot objektiv betrachtet jedoch keine Möglichkeiten, überhaupt irgend etwas im Gewinnsinne zu versuchen. Gut, da muss man halt auch einmal gegen einen DWZ-schwächeren Gegner frühzeitig zum shake-hands bereit sein. Immerhin liefen ja noch fünf Partien.

Denis ("The Invincible") Schermer war natürlich auch dieses mal nicht zu besiegen. Leider galt dies auch für seinen Gegner, der sich bei dem Versuch erwischen ließ, mittels eines halbgaren Königsangriffs Denis den vollen Punkt klauen zu wollen. Nicht Fisch, nicht Fleisch, also Friedenspfeife.

Beim Zwischenstand von 1:3 begann das große Rechnen. Für einen Sieg im Mannschaftskampf würden die verbleibenden Partien jedenfalls nicht mehr reichen. 3,5 Punkte aus vier Partien waren utopisch. selbst im Fieberwahn würde man nicht auf die Idee verfallen, dass zumindest drei Punkte herausspringen könnten. Was meine Partie anbetraf, so war ich zu diesem Zeitpunkt bereits sehr optimistisch den vollen Punkt zu kassieren. Nach meinem Gegurke in der Eröffnung hatte mir mein Gegner freiwillig einen gedeckten Freibauern auf b5 zugestanden. Dies sollte mein Trumpf im Endspiel werden, so hoffte ich. Dass wir nicht mehr ins Endspiel kamen, hatte ich dem ungestümen Vorstoß des gegnerischen d-Bauern zu verdanken, der zwar nicht sein Leben aushauchte, aber seine eigene schwarze Mannschaft am Damenflügel in Lebensgefahr brachte. Im 29. Zug wurde dann das Handtuch geworfen. Zwischenstand 2:3.

"Handtuch werfen" – das Thema in den verbleibenden drei Partien. Zu meiner Rechten durfte sich Jakob Kneip seit einiger Zeit mit einem Mehrturm (!) herumquälen. Ok, es gibt wahrlich Schlimmeres im Leben. Was aber seinen Gegner geritten hat, eine vollkommen aussichtslose und hoffungslose, ja tote Partie gegen einen starken Bezirksligaspieler wie Jakob wie Kaugummi in die Länge zu ziehen, ist mir schleierhaft. Natürlich habe ich Verständnis dafür, dass man bei einem Mannschaftskampf alles für die Mannschaft gibt. Aber irgendwo gibt es ja auch Grenzen, sich nicht der Lächerlichkeit preiszugeben. Und hier war diese Grenze aus meiner Sicht klar überschritten. Oder hatte sein Gegner schlicht und ergreifend sein Handtuch vergessen? 

Genau das Gegenteil war ereignete sich in der Partie von Thomas Peters an Brett 3. Nach einigem Hin und Her landete Thomas in einem remislichen Endspiel mit Mehrqualität. Nach Einschätzung der meisten Beobachter war das Endspiel für Thomas objektiv kaum zu gewinnen. Schließlich mündete die Partie in einem Turmendspiel, in dem es Thomas gelungen war, einen Bauern zu gewinnen. Aber ehe wir es richtig realisierten, trug Thomas ein 1:0 auf sein Partieformular ein. Keiner hat begriffen, warum zu diesem Zeitpunkt bereits das Handtuch geworfen wurde. Aus einem 1:3 wurde somit ein 4:3. Mehr Punkte gab es dann aber nicht mehr zu verteilen. Jörg Schwarzkopf beendete zum Abschluss seine ausweglose Partie.

Ein 4:4 gegen eine ambitionierte Mannschaft von Bille II ist sicherlich keine Katastrofe (igitt – Katastrophe, Katastrophe, Katastrophe…). Aber das imaginäre Polster – sofern es überhaupt eines gab – ist damit futsch. Jetzt heißt es Gas geben bis in den Juni, Jungs.

Die Ergebnisse im Einzelnen: 

 

Schermer – Deutschbein          remis

Reichhardt, P. – Indinger, F.     remis

Peters – Verbic                         1:0

Schwarzkopf –  Peschke             0:1

Kneip – Glodowski                     1:0

Wanke – Indinger, A.                 1:0

Schausten – Metz                       0:1

Düwel –  Remboldt                     0:1

 

 

2 Kommentare

  1. Apropos Handtuch

    Falls du die Partien in der chronologischen Reihenfolge ihrer Beendigungen aufzählen wolltest: Meine Partie hätte ein paar Absätze tiefer gehört – einige freie Zeilen unter das jetzige Ende des Artikels. Mein Gegner und ich waren die letzten, die noch gespielt haben, und zwar einschließlich der acht Partien des anderen Mannschaftskampfs an diesem Abend. Und das, obwohl die Partie im Grunde schon im zwölften Zug entschieden war.

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