Rangliste 2011 – Spieltag 15. Juli

Es gibt zwei Kategorien von schnell beendeten Partien. Bei der einen Kategorie handelt es sich um kampflos entschiedene Partien, bei der anderen um Partien, an denen Viktor "Lucky Luke" Lochmann, der Mann, der schneller zieht als sein Schatten, beteiligt ist. Am gestrigen Abend duellierte sich Viktor mit Thomas Peters, der seinerseits auch nicht gerade langsam am Brett agiert. Noch vor 21.00 Uhr hatte sich in diesem Showdown der Pulverdampf verzogen. Viktor lag im Staub und Thomas konnte mit seinem ersten Punkt zufrieden ins Partywochenende reiten.

Zuvor hatte Dieter Wasserberg einen kampflosen Punkt gegen Cord Köhnken erzielt. Da Dieter den ganzen Tag über zu Hause nicht erreichbar war, wollte er nicht aussschließen, dass Cord möglicherweise vergeblich versucht hatte, das angesetzte Spiel abzusagen. Für diesen Fall wäre Dieter – sportlich untadelig wie immer – bereit, die Partie zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen. Insofern steht der Ausgang dieser Partie noch unter einem gewissen Vorbehalt.

Es dauerte etwas, bis schließlich ein Sieger in der Partie Manfred Friese gegen GM Thomas Benthin ermittelt wurde. Mir war die Partie viel zu kompliziert, als dass ich hätte sagen können, wer besser oder wer schlechter stand. Gefühlt stand Manfred, die weißen Steine führend, in der Eröffnung und beim Übergang zum Mittelspiel etwas besser. Im weiteren Verlauf entwickelte Thomas langsam eine nachhaltige Initiative und konnte Manfreds Angriffsbemühungen vollständig ersticken. Tja, wer an diesem Abend Thomas hieß, saß am Ende auf der Gewinnerseite.

Ob Philipp Reichhardt mit zweiten Vornamen Thomas heißt, weiß ich nicht. Ob mit oder ohne "Thomas" setzt er sich in einer interessanten Partie gegen Nikolas Egelriede durch und kassierte seinen ersten vollen Punkt. In einer sizilianischen Auseinandersetzung ergaben sich auf beiden Seiten typische und untypische Spielmuster. Typisch für Siziliansich waren die unterschiedlichen Rochaden. Eher untypisch war Nikolas Figurenanordnung am Damenflügel (a2, b3, c2, Kb1, aber weit und breit kein schwarzfeldriger Läufer) und Philipps Königsstellung (h5, g6, f7, e6, Sh7, Lg7 und Kg8, dazu jeweils weiße Bauernpendants auf h2, g5, f4,e5). Philipp fehlte am Damenflügel ein Bauer (geopfert oder eingestellt?), was seinen Schwerfiguren aber die Möglichkeit ließ, enormen Druck auf den gegnerischen König auszuüben. In Zeitnot brach Nikolas Verteidigung dann doch zusammen.

Wechselndes Schlachtenglück konnte man in der letzten Partie des Abends, Klaus Düwel gegen Alexander Schneider, ausmachen. Am Anfang war wenig los. Beide Seiten bauten sich solide auf. Klaus konnte seine beiden Türme auf der offenen c-Linie verdoppeln und auf diese Weise ein wenig Druck aufbauen. Alex hingegen verteidigte sich umsichtig und baute seinerseits zunehmend Druck gegen Klaus isolierten Bauern in der d-Linie auf. Diesem Druck fiel letztlich der Bauer zum Opfer und fortan musste sich Klaus mit dem Rücken zur Wand wehren. In dem verbleibenden Turmendspiel boten sich für beide Seiten noch reichlich Gelegenenheiten, die Partie schnell einzustellen. Beide agierten zunächst sehr geschickt und trozdem schien es, dass Alex seinen Materialvorteil realisieren sollte. Aber Klaus, der alte Fuchs, konnte – allerdings mit Alex freundlicher Hilfe – aus dem Bauernnachteil einen Bauernvorteil (!) machen. Ob das Endspiel für Klaus theoretisch gewonnen war, weiß ich nicht genau, aber am Ende stellte Klaus seinen Bauern wieder ein und beide rauchten um 23.30 uhr die Friedenspfeife. "Wenn man beide Halbzeiten betrachtet, war das Unentschieden gerecht" würde das Fazit unter Fußballreportern lauten. 

Hier nochmal die Ergebnisse in der Zusamenfassung:

Wasserberg – Köhnken       +- (mit Vorbehalt)

Peters – Lochmann             1:0

Friese – Benthin                 0:1 

Egelriede – P. Reichhardt    0:1

Düwel – Schneider             remis