„Neugraben erleben 2015“

Wolkenbruchartige Regenfälle am Vortag und das Trommeln des Regens beim Aufwachen am Sonntag ließen Böses erahnen. Würde die Veranstaltung "Neugraben erleben" buchstäblich ins Wasser fallen oder erleben wir etwa die Geburtsstunde des "Aqua-Schachs"? Beides nicht. Als ich gegen 10 Uhr am Neugrabener Markt eintraf, war der Regen weg und der erste Fischbeker, und zwar der weitgereiste Dirk, bereits da. Kurz darauf trudelten aus allen Himmelsrichtungen auch alle anderen ein. Hartmut, als Lordsiegelbewahrer mit dem Schlüssel für das Spiellokal, Jannis sowie Hubert und Manfred mit dem Gros des Equipments für den heutigen Tag. Routiniert bauten wir Tische, Stühle und den Pavillon auf. Zehn Minuten vor dem Beginn des interreligiösen Gottesdienstes um 11 Uhr waren wir fertig. Eine Minute später setzte sich bereits der erste Besucher zu uns an die Tische und forderte mich zum Duell. Ein altbekanntes, junges Gesicht vom ausrichtenden Verein, der HNT. Schon in den letzten Jahren versuchte mich der junge Sportsfreund am Brett aufs Kreuz zulegen. Vergebens. Geschenke werden nicht gemacht. Neben null Punkten trug er auch jede Menge Flachs von seinen Sportkameraden mit nach Hause. Er nahm es aber sportlich und mit viel Humor. Auf ein Neues im nächsten Jahr.

Mittlerweile war der Gottesdienst vorbei, der Bezirksamtsleiter Thomas Völsch hielt seine Begrüßungsansprache (und vergaß natürlich nicht an die humanitären Herausforderungen zu erinnern, vor denen wir aktuell stehen) und die Veranstaltung konnte beginnen. Von da an wurden wir "überflutet". Zum Glück nicht mit Regen und – leider – auch nicht mit Besuchern, sondern mit Schallwellen aus den Boxen von der HNT-Showbühne. Ok, man versuchte zunächst mit Shanties und Blasmusik den Anschein zu erwecken, dass der musikalische Teil ausschließlich aus handgemachte Musik besteht. Irrtum. Zur Choreografie etlicher Sportvorführungen gehörte offenbar eine Untermahlung mit einem permanenten Stakkato frisch aus dem Synthesizer. 150 Beats per Minute. Mindestens. Wäre nebenan auf der Neugrabener Bahnhofstraße eine Concorde gelandet – wir hätten`s glatt überhört. Naja, es ist halt Volksfest und wir Schachspieler sind knallhart im Nehmen. Wenn ich heute abend meine Frau nicht verstehe, liegt es nicht an einem Mangel an Empathie, sondern am – Hä???  

Nikolas und Christoph schauten ebenfalls noch kurz vorbei. Der eine mit Appetit auf`s Schach und der andere mit Appetit auf den Aserbaidschaner. Das Foto verrät mehr.    

Um 17 Uhr fiel der Vorhang. Eigentlich bereits zwanzig Minuten früher, denn Petrus schickte doch noch einen kräftigen Gruß von oben und verhinderte damit den weiteren Auftritt der Bodenturnerinnen. Schade. Binnen Minuten war der Marktplatz nahezu komplett entvölkert. Vielleicht haben wir im nächsten Jahr wieder mehr Glück mit dem Wetter. Also: Daumen drücken für den ersten Sonntag im September 2016. Auf jeden Fall herzlichen Dank an alle helfende Fischbeker Hände. Auch an die von Dirks kleinen Pflegesohn Julian, der sich unermüdlich am Abbau beteiligte.