Hamburger Mannschafts-Blitzmeisterschaft 2015

Kennen Sie diese Tage, wo Sie einfach nicht wach werden, obwohl Sie sich bereits tassenweise schwarzen Tee reingeschüttet haben? Wo Sie über die Autobahn fahren und es ist taghell aber in ihrem Kopf dämmert es noch? Da waren die drei anderen Fischbeker irgendwie munterer, denn sie waren vor mir am Spielort und begrüßten mich freundlich, während ich sicherlich ausgesehen habe wie ein Zombie auf der Suche nach Menschenfleisch.

 

Es war wieder einmal die Kantine der Signal-Iduna als Spielort aufgesucht worden an diesem Sonntag, den 15. Februar 2015 um 10 Uhr. Sicherlich eine unsägliche Zeit für Studenten, Universitätsangestellte und Arbeitssuchende. Der Anlaß war die diesjährige Hamburger Mannschafts-Blitzmeisterschaft und die Fischbeker, das waren Christoph Serrer, Jakob Kneip, Hubert Kopyto und Denis Schermer hatten sich einiges vorgenommen. Wir wollten wieder zur Norddeutschen Meisterschaft, welches einen Platz unter den ersten drei Mannschaften erforderte oder vielleicht bis Platz fünf (wie letztes Jahr), um darauf zu bauen, dass einige Vereine ihre Qualifikation nicht wahrnehmen.

 

Dieser Bericht zeigt, dass wir diesen Anspruch nicht genügen konnten. Aber nun zu den äußeren Umständen.

 

Ok, ich gebe es zu, ich bin schon ein wenig enttäuscht, dass diesmal nicht die osmanische Uhr aufgestellt wurde. In Gedanken hatte ich meinen Bericht vollumfänglich um dieses Ding herumgebastelt. So bleibt mir fast nur die ernüchternde Feststellung, dass das Spielmaterial insgesamt besser wurde. Aber bei Weitem nicht gut oder befriedigend. Es waren auch wieder einige Spielsätze, Bretter und Uhren dabei, wo selbst der freundliche Angestellte im Recyclinghof einen bei der Abgabe zur Entsorgung etwas befremdlich anschaut. So also das korrekte Fazit: Nicht Griechenland hat den Reform- und die deutschen Straßen den Investitionsstau, sondern eine Vielzahl Hamburger Schachvereine. Hier versickern die Mitgliederbeiträge augenscheinlich bei schweizerischen Großbanken oder Tochtergesellschaften in Irland, obwohl man auf diese ja eigentlich keine Steuern zahlt.

 

Besonders beliebt in diesem Jahr: analoge Uhren mit Plastikgehäuse, geschätztes Alter 35 Jahre, Spielbretter mit Plastikbezug, wo sich diese bereits von der Pappmatte gelöst hat und ein Wellenmeer auf dem Spielfeld entstanden ist.

 

Aber nicht nur diese Spieler an diesen unsäglichen „Matten“ waren arm dran, sondern auch der Turnierleiter, der sich in einer Mehrfach-Rolle als Veranstalter, Durchführender, Essen- und Trinken-Bereitsteller und Spieler für die Vereine aufopferte und sicherlich heute zur Kur gesandt werden musste.

 

Ich weiß nicht, wie es anderen gegangen ist, aber auch für mich war es stressig. Ich konnte nicht einmal in Ruhe einen Kaffee zu mir nehmen, geschweige denn mit den anderen Fischbeker über andere Schachgestalten objektiv ablästern.

 

Dafür fing das Turnier sehr pünktlich an und… dämmert es Ihnen? Es fing nicht gut an. Wenn ich aus zwei Gewinnstellungen nur 0,5 Punkte hole, kann einem der schwarze Tee schon einmal wieder hochkommen. Aber zumindest bei mir wurde es dann besser, während Hubert noch einige Runden mehr benötigte, um genügend Aggression aufzubauen, um seine Gegner den einen oder anderen Punkt abzunehmen.

 

Eine fast philosophische Frage ist es, ob man gerne zu Anfang die schweren oder leichten Gegner hätte. Aus Fischbeker Sicht wahrscheinlich die leichteren Mannschaften, um sich auf Betriebstemperatur zu bringen. So erhielten wir die ersten Klatschen, verloren zumeist aber knapp, was den Unterschied zum Vorjahr ausmachte. Letztes Jahr gewannen wir oft knapp, diesmal verloren wir oft eng. Nach einiger Zeit kamen „leichtere“ Mannschaften und wir sammelten die Punkte ein, hierbei gelangen uns beachtliche Siege gegen Diagonale und HSK 3 Jugend. 

 

Das Turnier zog sich hin, insgesamt wurden fünf Stunden geblitzt und in der letzten Runde erwartete uns unser bekannter Hamburger Pokalmannschaftsmeisterschafts-Gegner, der SJKE. Das Ergebnis im Blitzen, wie üblich: Fischbek gewinnt. Christoph stand auf Gewinn, leider nur Remis, aber es reichte für einen 3:1-Sieg.

 

So warteten wir gespannt auf das Endergebnis, aber wir wurden enttäuscht. Nicht einmal einen einstelligen Tabellenplatz konnten wir erlangen. Es wurde der 11. Platz von 20 Mannschaften und damit sogar in der hinteren Hälfte. Die Einzelergebnisse an den Bretter:

 

1) Serrer, Christoph   10,5 Pkt. aus 19

2) Kneip, Jakob          10,0 Pkt. aus 19

3) Schermer, Denis    15,0 Pkt. aus 19

4) Kopyto, Hubert         7,5 Pkt. aus 19

 

 

Denis Schermer

Ein Kommentar

  1. Ich will das Ergebnis ja

    Ich will das Ergebnis ja nicht auf den Kopf stellen, aber…ich muss! Auf Platz 11 seid ihr nur dann gelandet, wenn man die Tabelle um 180 Grad dreht. Fakt ist, dass ihr die HBMM 2015 auf dem 9. Platz beendet habt. Das liest sich dann schon ein wenig freundlicher. Vielleicht klappt`s beim nächsten Mal mit einer Platzierung im oberen Viertel der Tabelle.  

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