Schachelschweine II – TV Fischbek II 2,5:5,5

In der zweiten Runde konnte wir bei den Schachelschweinen in Bestbesetzung auflaufen. Alle Mann an Bord – dies konnte unser Gegner von sich allerdings nicht behaupten. Thomas Peters bekam so unverhofft die Gelegenheit zu einem Eröffnungsstudium auf den übrigen sieben Brettern und konnte seine Erkenntnisse um 20.00 Uhr einpacken und mit nach Hause nehmen. Im Gepäck hatte er er unseren ersten Brettpunkt.

Zu diesem Zeitpunkt zeichneten sich bereits Konturen des weiteren Verlaufs des Mannschaftskampfs ab. An allen Brettern standen wir entweder solide, aussichtsreich oder auf Gewinn. Da unser Gegner stark ersatzgeschwächt antreten musste, rechnete ich insgeheim bereits mit einem Kantersieg für uns. Eine Rechnung, die so aber nicht aufgehen sollte. Der Erfolg von Peter Schausten kam nicht unerwartet. Irgendwie blieb nach den Mittelspielwirrungen eine Figur übrig, die letztlich den Punkt für Peter garantierte. 

Fast gleichzeitig signalisierte das Gemurmel an Brett 5 den Abschluss dieser Partie, welche jedoch nicht mit dem erwartetet Sieg von Knud Schulenburg endete. Die von Knud vorbildlich entwickelte Mittelspielstellung wurde durch einen Figureneinsteller schlagartig entwertet. Ok, ein Remis ist nicht das schlechtetste Ergebnis, aber zwischen der Punkteteilung am gestrigen Abend und der Punkteteilung am vergangenen Pokalwochenende gegen SKJE lagen Welten – oder nüchtern  ausgedrückt rund 700 DWZ-Punkte.

Das nächste Remis lieferte der frisch gebackene Diplom-Mathematiker Philip Reichhardt ab. Ein Remis, mit dem ich persönlich nicht gerechnet habe. Nicht weil ich es Phlilip nicht zugetraut hätte, gegen Rene Gralla Zählbares einzufahren. Ich bin eher davon ausgegangen, dass er – Philip – aufgrund seiner vortags erfolgreich verteidigten Diplomarbeit noch bis in die Haarspitzen mit Champagner abgefüllt sein musste (und Philips Haare sind bekanntlich sehr lang). Aber nein, vollkommen konzentriert liefert er ein solides Remis ab. 

Jakob Kneip zeigte wieder einmal ein phantasievolles Schach. Immer wenn ich seinen Partien zusehe, habe ich das Gefühl, dass er mindestens ein Pfeil mehr im Köcher hat als sein Gegner. So auch diesmal. Die gegnerische Stellung glich schnell einem Torso und Jakob finalisierte schnörkellos. Ein weiterer Punkt für uns, der den Sieg im Mannschaftskampf klarmachte.

Die restlichen Partien sollten der Ergebniskosmetik dienen – so oder so. Ich wähnte meine Partie bereits in der Eröffnung gewonnen. Eine derartige spanische Eröffnung hatte ich zuletzt in der Schulschach AG von Otto Merhof auf dem Brett. Schnell war ein Bauer bei überlegener Stellung gewonnen. Die einzige Chance meines extrem langsam agierenden Gegners bestand im Faktor Raumtemperatur. Würde er meinen Angriffsbemühungen standhalten können oder würde ich noch vor der angesetzten Zeit durch die kriechend aufkommende Lungenentzündung infolge der sibirischen Kälte im Spiellokal dahingerafft. Ich habe es glücklicherweise noch rechtzeitg vor dem physischen Kollaps geschafft, den vollen Punkt zu machen. Zur Ehrenrettung meines Gegners muss ich aber sagen, dass dieser nach der verkorksten Eröffnung eine enorme Widerstandskraft entwickelte und zwischendurch möglicherweise sogar auf remis stand. Ein Unentschieden wäre aufgrund der findigen Verteidigung nicht unverdient gewesen. Egal – Punkt ist Punkt (die Partie habe ich übrigens vernichtet).

Denis Schermer war einmal mehr in seinem Element. Er spielte seine geliebte slawische Eröffnung (Äh, mein Gegner spielte Damengambit – nichts mit Slawisch. Anmerkung des Spielers) präzise wie immer – und remisierte wie immer.  Was gegen einen 2300er wie Hauke Reddmann funktioniert, funktioniert auch gegen einen 1900er. Denis, wo ist dein Killerinstinkt? Versuche es doch einmal mit Blut statt Milch im Morgenmüsli. Schade, denn sein Vortrag war bis kurz vor ende der Partie wieder einmal vorbildlich "karpowlike". 

Schlußendlich verlor Jörg Schwarzkopf seine Partie gegen den stark sehbehinderten Norbert Antlitz.