Totgesagte leben länger!

Fischbek III zu Gast bei Bille II

Warum komme ich diesmal unserem aufopferungsvollen Mannschaftsführer zuvor? Ganz einfach: Da er gestern etwas deprimiert wirkte möchte ich vemeiden, dass hier ein nicht grenzenlos enthusiastischer Artikel steht. Sorry, lieber Dirk!

Nach flotter Anreise setzten sich (mal wieder) nur sieben Fischbeker an die Bretter um sich wenigstens mit Würde aus der Bezirksliga zu verabschieden. Doch es sollte anders kommen! Nach wenigen Minuten komplettierte Thies unser Oktett. Gab uns das den nötigen Schub? Vielleicht; Caissa schweigt sich aus.

Nach kurzer Zeit erntete Hendrik den ersten halben Punkt. Angesichts seiner langen Spielpause sahen es ihm alle nach, dass er ein Damenendspeil mit Mehrbauern gegen einen stärkeren Gegner nicht ausreizen wollte.

Unser Edel-Reservist Hartmut punktete kurz darauf voll. Wie es kam? Das letzte was ich sah war eine Mehrfigur, für die der Gegner 'nur' zwei Bauern und 'etwas Angriff' hatte. Aber so etwas ist natürlich für Hartmut kein Problem! 1,5:0,5 – wir führten, wann hatten wir das zum letzten Mal? Keiner konnte sich nachher daran erinnern.

Kurz darauf machte Alex, der wieder zu seiner alten Form zurück fand, kurzen Prozess mit seinem Gegner und unvermittelt stand es 2,5:0,5. Grandios!

Mein Brettnachbar Dirk hatte nach einen fein gewonnenen Bauern im Doppel-Leichtfiguren-Endspiel leider eine seiner 'Leichten' leichtfertig abgeben müssen, sodass Bille nochmal heran kam – 2,5:1,5.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Bodo ein elementar gewonnenes Bauernendspiel auf dem Brett, Jannis stand arg eingeschnürt, bei Thies begann die Zeitnot ihre hässliche Fratze zu zeigen und ich hatte nach einigen spekulativen Opfern zwar eine lang anhaltende Initiative genossen, aber dank umsichtiger Verteidigung begann sich das materielle Plus meines Gegner langsam bemerkbar zu machen. Egal, eineinhalb Punkte mussten doch irgendwie aufzutreiben sein, oder?

Kurz darauf musste Thies die Segel streichen. Details konnte ich nicht sehen, da ich selbst 'arg beschäftigt' war, die Zeitkontrolle zu schaffen und gleichzeitig ein paar Fallen zu stellen. 2,5:2,5

Nun sah auch Bodos Gegner die Sinnlosigkeit seines Tuns ein: wir führten wieder knapp mit 3,5:2,5.

Mittlerweile hatte uns unser einziger nachgereister Fan Hubert wieder verlassen und kurz darauf war mein Gegner in einer der Fallen hängen geblieben, vielmehr seine 'Tante' für Turm und Bauer. Der Adrenalinspiegel stieg als ich sah, dass Jannis mittlerweile zwar die Handschellen abgeschüttelt hatte aber dafür einen Bauern zahlen musste. Verschmerzbar in einem Turmendspiel, wie ich hoffte.

Mit sich rasend verkürzender Restbedenkzeit (warum nur bei mir und nicht beim Gegner? Wie ungerecht!) nahm meine eine Hirnhälfte folgendes wahr: Getuschel in meinem Rücken, Stühle rücken, Jannis hatte remisiert. Beinahe zeitgleich beschloss meine andere Hirnhäfte (die Schach-Hirnhälfte): Dauerschach-Option ziehen, Remisangebot abfeuern. Unfassbar aber wahr!

Der Underdog beisst, die Punktelieferanten nehmen statt zu geben: Fischbek III siegt!!!

Für alle Oberschlauen hier noch meine Endstellung. Wer das gewinnen kann darf mir einen klaren Plan mitteilen. Aber bitte einen, den ein menschliches Gehirn in zehn Minuten aushecken und verwirklichen kann. Und der nicht schief gehen darf, denn sonst hätte das Team nur die halbe Ausbeute nach Hause getragen. Wer den Text aufmerksam gelesen hat weiß, dass ich Weiß habe. Und wer die Schachregeln kennt, weiß dass Schwarz am Zug ist. Also los!

 

[chessboard]
——n-
—–p-k
-p——
–p–Q-P
p–b-P–
—–K–
——–
——–
[/chessboard]

 @ Matthias: Schöne Verbesserung das mit den Diagrammen!

Ein Kommentar

  1. Danke!

    Hallo Jörg,
    da waren wir gleichzeitig am Werk, als ich mit dem Schreiben anfing, war Dein Artikel noch nicht da.

    Aber der Spieltag hat zwei Artikel verdient!

    Liebe Grüße

    vom schachlich angeschlagenen 
    Dirk

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