NTSV III vs. TV Fischbek III 1:7

Lange Anfahrt – kurzer Aufenthalt. Auf diese simple Formel ließ sich unser Auftritt in Niendorf bringen.

Wir konnten in Niendorf beinahe in Bestbesetzung antreten; nur der frühere Niendorfer Stefan Zimmer fehlte berufsbedingt. Was des einen Freud ist, ist des anderen Leid. Unsere sympathischen Gastgeber, deren DWZ-Schnitt selbst in idealer Aufstellung nur für Platz 10 reicht, musste auf seine beiden stärksten Spieler verzichten. Insofern war es auch nicht weiter verwunderlich, dass der Mannschaftsführer bei der Begrüßung den flehentlichen Wunsch an uns richtete, bloß kein 0:8-Gemetzel anzurichten. Aber so schlimm sollte es dann doch nicht kommen.

Martin, der als Letzter gekommen war, verschwand auch als Erster. Vermutlich hat er die Ansprache des Mannschaftsführers nicht mitbekommen, denn bereits nach kurzer Zeit hatte er seinen Gegner gnadenlos in alle Einzelteile zerlegt.  

Viktor, obwohl bei der Eröffnungsansprache anwesend, hatte wohl während dieser immer noch angeregt mit seinem Gegner geplaudert und nicht aufmerksam genug zugehört. 0:2 für TVF III nach knapp eineinhalb Stunden Spielzeit.

Weitaus aufmerksamer und einfühlender war dagegen Peter, der sich mit einem Remis zufrieden gab und damit erst einmal seinen unglücklichen Negativlauf zu Saisonbeginn abstoppen konnte. Zum Glück für die Niendorfer war damit die Höchststrafe abgewendet. 0,5:2,5 für TVF III.

Der Silberstreif am Horizont wurde, zumindest aus Niendorfer Sicht, noch ein wenig breiter als sich Felix mit einem Remis zufrieden gab. Als Brettnachbar erlaubte ich mir den einen oder anderen Seitenblick und hatte dabei das Gefühl, dass hier mehr drin gewesen wäre. Aber angesichts des Spielstands und angesichts der Situation auf den restlichen Brettern war gegen den Friedensschluss überhaupt nichts einzuwenden. 1:3 für TVF III. 

Dafür, dass der Silberstreif letzten Endes doch nicht breiter wurde, sorgten  die restlichen vier Bretter. Stephan war den Nächste, der seine Partie beenden konnte. Seine Mehrfigur war der Garant für den vollen Punkterfolg, der sich schon sehr früh abzeichnete. Sehr, sehr früh… 1:4 für TVF III.

Eine ähnliche Situation stellte sich bei David dar. Hier stand das Ergebnis ebenfalls lange vor dem formalen Spielende fest. Da aber keiner von Davids, seiner Konzentration mitunter abträglichen  Spezies in der Nähe war, blieb der Schraubstock, den David um die Stellung des Gegners gelegt hatte, bis zum Schluß brutal fest. 1:5 für TVF III.

Knud musste noch ein wenig arbeiten, um seinen Gegner besiegen zu können. Aufgrund der asymmetrischen Materialverteilung war es zunächst auch nicht so leicht für mich, klare Tendenzen in Hinblick auf den Ausgang der Partie erkennen zu können. Aber Knud ist Knud. Am Ende gelingt es ihm (meistens), die Partie zu einem positiven Abschluss zu bringen. Bereits vor seiner für ihn typischen Zeitnotphase hatte er eine Qualität gewonnen und einen klaren, auf der handliegenden Gewinnplan vor Augen. 1:6 für TVF III.

Der Umstand, dass ich an dieser Stelle die Partieverläufe meiner Mitspieler nur grob skizzieren kann, habe ich mir selbst zuzuschreiben. Anstatt im 14. Zug zwingend einen Damentausch zu forcieren und dabei zwingend zwei Bauern bei ansonsten intakter Struktur zu gewinnen, verlegte ich mich für weitere dreißig Züge auf ein mühsames Lavieren – immer hart an der Grenze zum Remis. Selbst schuld. Aber am Ende wurde das schweißtreibende Unterfangen dann doch mit einem vollen Punkt belohnt und ich durfte die  Spielberichtskarte mit dem optisch ansprechenden Muster 1 – 1 – 0,5 – 1 – 1 – 0,5 – 1 – 1  schlusszeichnen. 1:7 für TVF III.

Um zweiundzwanzig Uhr irgendwas war der Mannschaftskampf bereits beendet. Von den netten Niendorfern verabschiedete ich mich mit dem Angebot, ihnen eine Kiste Bier zukommen zu lassen, wenn sie in der nächsten Runde gegen den SC Sternschanze etwas reißen würden. Ja, wenn es mich am Ende nichts kostet, kann ich echt großzügig sein.

Begleitet von den besten Grüßen seiner früherer Mannschaftskollegen für Stefan Zimmer fuhr ich dann über die Elbbrücken (!) nach Hause. Aufgrund einer Nachtbaustelle im oder am Elbtunnel gab es einen Monsterstau auf der A7, in den Knud und Peter hoffentlich nicht geraten sind.  Es wäre ja schade, wenn ein so erfolgreicher Abend einen so ärgerlichen Abschluss gefunden hätte.