Saisonauftakt – Fischbek gegen Diogenes 1,5 : 2,5

Nach Monaten der Enthaltsamkeit startete im Fischbeker Spiellokal die erste Runde der Herbstrunde. Wenn man alle Zeichen deuten möchte, so begann es suboptimal. Philip Reichhardt kam zu spät, weil er den Partiebeginn eine halbe Stunde später wähnte. Diese gut 20 Minuten haben ihm am Ende wirklich gefehlt.

Aber schauen wir uns die Kurzpartie an Brett drei an. Jörg Schwarzkopf spielte mit Schwarz ein aggressives Eröffnungssystem, um dann allerdings schnell in Theoriestellung mit Zugwiederholung ein Remis zu reklamieren. Dem Gegner dürfte es gefreut haben, hatte er doch satte 110 DWZ-Punkte weniger.

Dirk Thomzik konnte sogar ein DWZ-Plus von 170 Punkten vorweisen und stand optisch auch besser. Dem Gegner blieben nur so ein paar einfache Schummel-Taktik-Tricks. Aber leider funktionierte einer davon. Es war nicht Dirks Tag und er blunderte eine ganze Figur – eine überraschende und schmerzhafte Niederlage.

In der Partie von Denis Schermer ging es zur Sache. Königsflügelsturm mit Läuferpaar gegen solide Stellung mit taktischen Gegendrohungen – ein Garant für Spannung. Für die Spieler allerdings viel Rechenarbeit und ein Haufen Taktikaufgaben. Im frühen Mittelspiel hatte Denis Schermer die Nase vorn und konterte seinen Gegner aus und befragte die diversen Bauern- und Felderschwächen. Eine Schwäche zeigte der Gegner aber nicht und verteidigte sich makellos. Die Uhr tickte runter und man einigte sich auf Remis. Der Computer sieht Schwarz fast auf Gewinn stehend, aber das ist nur theoretisch und mit wenigen Minuten bei der Uhr praktisch nicht zu finden, bzw. zu spielen.

Es hätte Philip Reichhardts Abend sein können. Nachdem sein Gegner einen nicht schlüssigen Bauernsturm am Damenflügel vollzog, zerstörte Philip das Zentrum und erreichte eine Gewinnstellung. Mit sehr knapper Bedenkzeit hatte er mehrere Möglichkeiten und wählte eine Minus-Qualität gegen drei Bauern. Die Stellung war also klar gewonnen, gerade auch weil der gegnerische König kaum Schutz gegen die nahestehende Dame und Springer hatte. Vermutlich mehrfach vergab Philip den Gewinn und man einigte sich auf Remis.

Fischbek hat also den Saisonauftakt verloren und zwar ziemlich ziemlich unglücklich. Aber das zählt bekanntermaßen nicht.